Schweizer Hoffnung für Sydney 2000
Vor vier Jahren startete Franco Marvulli auf der Bahn, heute gehört er zu den grössten schweizerischen Nachwuchshoffnungen. Sein grosses Ziel: die Olympischen Spiele 2000 in Sydney. Der Bahn-Nationaltrainer bezeichnet ihn als Hoffnungsschimmer im schweizerischen Bahnsport, auf dem Betonoval fürchten ihn selbst die arrivierten Pistards: Franco Marvulli, 19jährig, aus Zürich. Der grossgewachsene Athlet gewann erwartungsgemäss den Titel in der Einzelverfolgung, im Punktefahren doppelte er beinahe nach. Drei Punkte fehlten ihm in der Schlussabrechnung – das kam daher, dass Meister Betschart mit seinem Sixdays-Partner Bruno Risi zusammenspannen musste, um den Youngster zu besiegen. Doch Marvulli, der vor vier Jahren auf der Bahn debütiert hatte, konzentriert sich ohnehin lieber auf die Verfolgung – da hat er Erfolge und Perspektiven. 1997 deutete er in Berlin erstmals seine Ambitionen an: er erzielte eine Zeit von 4:30,689 Minuten – die beste, je von einem Schweizer gefahrene Zeit über 4000 Meter.
Im gleichen Schritt ging es dieses Jahr weiter. Im ersten Weltcuprennen seiner Karriere erreichte Marvulli inmitten der Weltspitze den fünften Rang – wiederum in Berlin. Einzig an der Bahn-WM erlitt er eine Enttäuschung: er verpasste in der 4000-m-Qualifikation als 14. sein Ziel (8. Platz) deutlich.
Als einziger Schweizer benützt er ein von Ex-Bahnfahrer Beat Meister entwickeltes Bahnrad (siehe auch Namen & News). "Zwar verliere ich mit diesem Rad rund zwei Sekunden am Start, während dem Rennen werden diese mit den aerodynamischen Vorteilen des Velos aber mehr als wettgemacht", kommentiert Marvulli sein "Wunderrad". Doch seine Überlegenheit lässt sich nicht nur aufs Material reduzieren. Auch in mentaler Hinsicht unterscheidet er sich von seinen Gegnern: "Ich glaube an mich, weil ich weiss, was für Möglichkeiten in meinen Beinen liegen", sagt Marvulli. Und holt gleich zum nächsten Schlag aus: "Ich möchte Olympiasieger in Sydney werden!"
Pascal Meisser