VELOSZENE SCHWEIZ 10/98

Soll & Haben

Absturz an der Tour de France der Frauen, Sieg an der Schweizer Meisterschaft: die Hochs und Tiefs der Barbara Heeb wechselten sich in diesem Sommer regelmässig ab. Für die Weltmeisterschaften ist sie aber zuversichtlich.

Anfangs Augst war Barbara Heeb nach Frankreich ausgezogen, um den Italienerinnen das Fürchten zu lehren. Fabiana Luperini hiess das unbezwingbare Bollwerk, das seit drei Jahren sämtlichen Angriffen in Giro und Tour de France standgehalten hatte. Dieses Jahr, dachte Barbara Heeb vor dem Tour-Start, könnte es endlich klappen. Schliesslich verlor sie im vergangenen Giro d'Italia femminile als Gesamtzweite hinter Luperini viel weniger Zeit auf die Italienerin, die mitunter auch schon "Pantanina" genannt wird. Umso grösser war die Gefühls-Mix nach der zwölftägigen Rundfahrt. Einerseit verpasste die Vorjahreszweite Heeb den vorgesehenen Podestplatz, andererseits gewann sie wie bereits 1997 eine Tour-de-France-Etappe. Und dieser Erfolg feierte sie nur wenige Stunden, nachdem sie im Aufstieg zur Bergankunft auf dem Valberg ein zweites Mal fünf Minuten auf die Gesamtklassementsersten eingebüsst hatte. Inmitten der Niederlage ein erfreuliches Zeichen: "Ich kann mich weiterhin schnell erholen und wieder mit den Besten dabei sein."

Verloren hatte sie die Tour aber schon zuvor, im endlos scheinenen Aufstieg zum Mont-Ventoux, als sie sich ebenfalls fünf Minuten Rückstand einhandelte. Dazu kam, dass dieses Jahr vier Fahrerinnen um den Tour-Gesamtsieg gekämpft hatten. "Es war dieses Jahr viel umstrittener als in früheren Jahren", stellte Heeb fest. Sie merkte aber auch, dass sie die häufigen Rhythmuswechsel in den Aufstiegen nicht mitgehen konnte. "Ich musste immer mein eigenes Tempo fahren", so die Ostschweizerin. Statt einem Podestplatz schaute eben bloss der zehnte Schlussrang heraus – für Heeb eine kleine Enttäuschung. Zumindest stellte sie Fortschritte in den Rennen gegen die Uhr fest, wo sie früher noch zuviel Zeit auf die Spitze verloren hatte.

Diese hatte sich aber kurz darauf wieder ein wenig gelegt. Nur eine Woche später fanden in Schleitheim die Frauen-Schweizermeisterschaften in Schleitheim statt. Auf dem anspruchsvollen Rundkurs nahe der deutschen Grenze gewann die 29jährige Flawilerin zum dritten Mal nach 1990 und 1995 das rotweisse Meistertrikot. Heeb setzte sich in der zweitletzten Runde von ihrer Gegnerin Diana Rast ab und gewann mit deutlichem Vorsprung. Erst sechs Minuten später sprintete ARiF-Siegerin Yvonne Schnorf auf den den dritten Rang. Aber noch steht das wichtigste Rennen der Saison an: die Weltmeisterschaft im holländischen Valkenburg. Und ganz tief im Innern wird sie immer noch schwach den Esprit von Lugano spüren, den sie 1996 so überraschend vor dem Heimpublikum zum Regenbogen-Titel geführt hatte.

Pascal Meisser

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