Die Welt im Dorf
Nach neun Jahren wagen die Organisatoren der Embracher Radsporttage den Schritt zum Weltanlass: aus dem bisherigen Vier-Etappenrennen rund ums Dorf Embrach wird die 1. Tour de Suisse féminin (23. bis 26. September), tags darauf folgt gleichenorts das Frauen-Weltcupfinale.
Neun Jahre lang war der GP des Kantons Zürich Inbegriff einer der bedeutendsten Radsport-Veranstaltungen für Frauen weltweit. Illustre Fahrerinnen wie die Deutschen Petra Rossner und Hanka Kupfernagel sowie die russische Olympiasiegerin im Zeitfahren Sulfia Subirowa haben diese Viertagesprüfung im Zürcher Unterland bereits gewonnen. Nun haben die Veranstalter rund um den emsigen Ueli Marti einen Schritt nach vorne gemacht. Dank der Hilfe durch die Organisation Tour de Suisse sind die Embracher dieses Jahr die Veranstalter des Finales des vom Radsport-Weltverband UCI erstmals durchgeführten Frauen-Weltcups (27. September). 23 Teams sind bis Redaktionsschluss gemeldet worden, darunter die Weltelite: Anna Wilson (AUS), Diana Ziliute (LIT), Dede Demet (USA), die Schwestern Polikewischute (LIT) - sowie Barbara Heeb und Nicole Brändli aus schweizerischer Sicht. Eine Topbesetzung also, die sich im kleinen Embrach trifft.
Was lag da näher, auch gleich das Etappenrennen vom Juli in den September zu verlegen. Zumal sich so eine weitere Partnerschaft ergeben hat.
In Zusammenarbeit mit Tour-de-Suisse-Direktor Hugo Steinegger wird zwischen dem 23. und 26. September die erste Tour de Suisse féminin (so die neue Bezeichnung) parallel zum Grand Prix Tell ausgetragen. Während den ersten beiden Tagen steuern die Frauen also das gleiche Etappenziel an, obschon sie selbstredend nicht die gleichen Distanzen zurücklegen. Erst ab Freitag ziehen die Frauen nach Embrach, wo nach bewährter Manier zwei verschiedene Rundstreckenrennen als Etappen gewertet werden. Beibehalten wird hingegen von Beginn weg das (kostengünstige) Logis-Konzept der Organisatoren. Die Teams werden bei sich freiwillig zur Verfügung stellenden Familien in und um Embrach untergebracht. Das bringt dieses Jahr zeitweise kilometerlange Transfers mit sich - und zeigt einen weiteren kleinen Unterschied zu den Männern auf, die sich in dieser Zeit auf den bequemen Hotelmatrazen fläzen können.
Pascal Meisser