2. Etappe, Bike-Marathon, Sonntag, 10. September 2006

Dietsch und Süss sichern sich o-tour-Gesamtsieg –
Thomas Stoll gewinnt Marathon im Spurt –
Renata Bucher kassiert eine Strafstunde

Der zweite Rang im ansonsten von grossen Zeitrückständen geprägten Marathon reichte Thomas Dietsch, um auch die Gesamtwertung der 4. o-tour bike Obwalden für sich zu entscheiden. Im Spurt musste sich der Franzose vom Marathon-EM-Zweiten Thomas Stoll geschlagen geben, der jedoch nicht für die Gesamtwertung zählte, da er am Vortag nicht zum Cross Country angetreten war. Leader Andreas Dilger, der am Samstag sowohl das Short Race als auch das Cross Country für sich entschieden hatte, konnte nicht mit den Spitzenfahrern mithalten. Als Marathon-Vierter fiel der Deutsche in der Schlusswertung auf den dritten Platz zurück und egalisierte damit sein Vorjahresresultat. Zweiter in der Gesamtwertung wurde Stolls Stöckli-Teamkollege Thomas Zahnd, der den Marathon als dritter beendete.

Bei den Frauen konnte sich Favoritin Esther Süss mit dem Triumph im Marathon auch die Gesamtwertung sichern. Die Aargauerin distanzierte die zweitplatzierte Franziska Röthlin nach 85 km um über eine halbe Stunde. Wenig glücklich kämpfte Renata Bucher: Als Leaderin war die Krienserin mit Strassenbereifung ins Rennen gegangen und hatte wohl die teilweise recht glitschigen Auf- und Abfahrten unterschätzt. Sie tauschte deshalb unterwegs beide Räder gegen solche mit Stollenbereifung – allerdings verbotenerweise ausserhalb der dafür vorgesehenen technischen Zonen. Deshalb wurde der Luzernerin eine Stunde Strafzeit aufgebrummt. Sie fiel damit im Marathon- auf den vierten und im Schlussklassement auf den dritten Rang zurück.

Thomas Stoll war zufrieden mit seinem Entscheid, nur den Marathon zu bestreiten. «Ich absolviere derzeit ein Höhentrainingslager im Hinblick auf die Marathon-Schweizermeisterschaften, die in zwei Wochen am Ironbike Race in Einsiedeln stattfinden, und hatte eigentlich gedacht, an der o-tour nicht mit den besten mitfahren zu können. Dann lief es erstaunlich gut, obwohl ich in der ersten Abfahrt sogar noch gestürzt bin», sagte der Osterfinger.

«Ich war erstaunt, als ich Renata am Start mit der Strassenbereifung sah», sagte Esther Süss. «Sie hat zu beginn ein enormes Tempo angeschlagen. Ich musste mich mächtig anstrengen, um den Anschluss nicht zu verlieren.» Doch dann sei es immer besser gelaufen und sie habe Bucher sogar überholen können. Hilfreich seien auch einige Gentleman gewesen, die ihr auf den Flachstücken Windschatten gespendet hätten, sagte Süss.

Tolle Strecke, tadellose Organisation

Gesamtsieger Thomas Dietsch lobte die anforderungsreiche Strecke: «Ein Parcours, der alles beinhaltet. Lange Steigungen, fahrtechnisch anspruchsvolle Abfahrten, eine malerische Landschaft und das tolle Wetter: so wünschte ich mir jeden Marathon! Und auch das Cross Country am Vortag und das Short Race mit dem enthusiastischen Zuschauern: Ein grosses Kompliment an die Organisatoren und das Publikum!» Auch die kritisierten langen Anstiege auf Teer störten Dietsch nicht: «Ich finde es kein Nachteil, wenn’s bergauf gut rollt. Deshalb mag ich auch das Dolomiti Superbike im Südtirol. Auch dort führen etliche Steigungen über Asphalt.»

Eine kleine Enttäuschung konnte sich Thomas Zahnd nicht verkneifen, nachdem er sich nach fast sechs Stunden Wettkampfdauer in der Endabrechnung um lediglich 26 Sekunden von Dietsch hatte schlagen lassen müssen. «Natürlich sind 26 Sekunden nicht viel. Allerdings muss ich mir eingestehen, dass die Rennen stets so knapp ausgingen, dass es am Schluss immer zu einem Sprint kam. Auch wenn’s mich ärgert, wüsste ich nicht, wo ich die Zeit hätte gutmachen können. Mir fehlte der letzte Tic Leistung», sagte Zahnd. «Ich habe aber gut beissen können, kam – nachdem ich abreissen lassen musste – stets aus eigener Kraft wieder heran. Das stimmt mich zuversichtlich im Hinblick auf die SM in zwei Wochen», führte der Ostschweizer aus.

Nachdem er am Vortag bereits das Juniorenrennen für sich entschieden hatte, fuhr auch Lokalmatador Martin Fanger plauschhalber den Marathon – allerdings über die Kurzdistanz. «Ich genoss es total. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit standen Bekannte an der Strecke, die mich mit Köstlichkeiten aller Art verwöhnten. Ich machte richtiggehend eine Gourmet-Tour. Toll war auch, dass ich die herrliche Landschaft für einmal so richtig geniessen konnte», sagte der Junior, der an den letzten Welttitelkämpfen Gold- (mit der Staffel) und Silber im Cross Country gewonnen hatte.


Resultate (anklicken, für ausführliche Resultate):
Marathon Herren (85 km): 1. Thomas Stoll (Osterfingen) 4:02:47. 2. Thomas Dietsch (Fr) gl. Zt. 3. Thomas Zahnd (Uetendorf) 0:08. 4. Andreas Dilger (De) 6:50. 5. Claudio Fiechter (Volketswil) 12:46. 6. Andreas Lieberherr (Braunwald) 15:14. 7. Daniel Schütz (Schaffhausen) 15:46. 8. Flurin Riedi (Schattdorf) 19:14. 9. Urs Föhn (Schwyz) 20:26. 10. Marcus Derungs (Surcasti) 21:22.

Schlussklassement: 1. Dietsch (Fr) 5:48:20. 2. Zahnd (Uetendorf) 0:27. 3. Dilger (De) 6:49. 4. Fiechter (Volketswil) 16:20. 5. Lieberherr (Braunwald) 19:56. 6. Schütz (Schaffhausen) 24:25. 7. Riedi (Schattdorf) 26:05. 8. Odink (Zeiningen) 26:27. 9. Föhn (Schwyz) 27:18. 10. Derungs (Surcasti) 27:42.

Marathon Frauen (85 km): 1. Esther Süss (Küttigen) 4:43:38. 2. Franziska Röthlin (Diessenhofen) 34:16. 3. Katrin Leumann (Zweisimmen) 45:41. 4. Renata Bucher (Kriens) 1:22:39 (1 Stunden Zeitstrafe wegen unerlaubtem Radwechsels ausshalb der technischen Zone, dito Leumann im CC am Vortag).

Schlussklassement: 1. Süss (Küttigen) 6:05:10. 2. Röthlin (Diessenhofen) 37:49. 3. Bucher (Kriens) 1:22:00. 4. Leumann (Zweisimmen) 1:30:11.

Traumhafte Aussicht: an der Spitze Dietsch (6) neben Leader Dilger (7) und Hans Isenschmid (1161).
Dietsch behauptet seine Führung.
Esther Süss kämpft sich auf die Schrotenegg.
Phantastische Aussicht auf den Sarner See.
Derweil sich die Spitze der Langdistanz bereits im Stanserhorn- Gebiet befindet...
...und die Aussicht auf den Pilatus geniesst. Dietsch vor Zahnd (li) und Stoll.
Auch Leaderin Renata Bucher, die später relegiert wird.
Malerisches «Eggli».
Knapper Sprint zwischen Dietsch (li) und Stoll, begeistertes Publikum.
Thomas Zahnd wird 3. und 2. im Gesamten.
Fun-Leader Arno Meister aus Champoz.
Buchstäblich auf den Felgen.
Die Gesamtsieger: OK-Präsi Hans-Melk Reinhard, Zahnd (2.), Dietsch, Dilger mit Ehrendame Maya Windlin.
Die Gesamtsiegerinnen: (L-R) Leumann (4.), Röthlin (2.) Süss und Bucher (3.).
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