Rennbericht |
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Thomas Dietsch und Milena Landtwing gewinnen o-tour Weil der lange führende Urs Huber vor dem Ziel falsch gefahren ist, kam sein Bulls-Teamkollege Thomas Dietsch an der o-Tour zum Handkuss. Huber wurde Zweiter und löst damit den drittplatzierten Jérémy Huguenin als iXS-classic-Leader ab. Bei den Frauen feierte Milena Landtwing bereits ihren vierten Triumph in der diesjährigen iXS-classic, vor Florence Darbellay, Nadia Walker und Eliminator-Vizeweltmeisterin Linda Indergand. Bis fünf Kilometer vor dem Ziel sah Urs Huber noch wie der sichere Sieger aus. In der letzten Steigung zum Ächerli, dem Haupthindernis auf der zweiten Schleife der o-tour, hat der Bike-Marathon-Schweizermeister ohne an die Leistungsgrenze gehen zu müssen einen komfortablen Vorsprung von einer Minute auf seinen elf Jahre älteren Teamkollegen Thomas Dietsch herausgefahren. Das Duo hatte sich bereits in der ersten Hälfte des Rennens vom Rest gelöst. «Ich wusste, dass ich besser bergab fahre wie Thomas und konnte die Abfahrt richtig geniessen. Kurz bevor ich jedoch unten im Tal war, habe ich eine Richtungsanzeige falsch gedeutet und bin vom Rennparcours abgekommen. Das ist sehr ärgerlich!», enervierte sich Huber im Ziel. Nach einiger Zeit schob der 28-Jährige Aargauer wieder lachend nach: «Ich konnte hier lediglich einmal gewinnen. Das war 2009. Damals waren Lukas Buchli und Thomas Zahnd falsch gefahren. Heute habe ich dafür wohl meine Retourkutsche erhalten.» Huber tröstet sich mit iXS-classic-Führung Als kleine Genugtuung konnte sich Huber ins iXS classic-Leadertrikot einkleiden lassen der Grund, weshalb er angetreten war. Wie 2007, 2008 und 2009 möchte er sich auch 2014 wieder einmal die Gesamtwertung sichern. Sein 39-jähriger Kollege Dietsch, der sein Bike Ende Saison an den Nagel hängen wird, ist kein Unbekannter. Der Franzose sicherte sich die iXS-classic im Jahr 2000 und hat um die Jahrtausendwende in der Schweiz fast alle namhaften Bike-Marathons mindestens einmal gewonnen. 2004 wurde er ausserdem Vizeweltmeister im Bike-Marathon. Dietsch sagte: «Dieser o-tour-Sieg kam für mich unerwartet. Umso grösser ist die Freude!» Der drittplatzierte Jérémy Huguenin erklärte: «Ich hatte vor allem in der ersten Rennhälfte extrem Mühe, da ich letzte Woche noch krank war. Doch mit zunehmender Distanz lief es bei mir immer besser.» Der Romand trug es mit Fassung, dass er das Leadertrikot abgeben musste, das er seit seinem dritten Platz am Frigaz BerGiBike getragen hatte. «Das Trikot an Urs zu verlieren, ist keine Schande.» Trotz Defekt Rekordvorsprung Trotz eines Platten Reifens kurz vor der ersten Zieldurchfahrt vermochte Milena Landtwing auf ihrer ersten Siegfahrt an der o-tour ihre erste Verfolgerin Florence Darbellay um 8:25 Minuten zu distanzieren. «Ich war eigentlich extra vorsichtig unterwegs, dass eben kein Defekt passiert. Dennoch hat es plötzlich gezischt.» Sanft rollte sie die letzten Meter bis zum Reparaturposten beim Ziel und holte sich ein Ersatzrad. «Es ist mir heute wider Erwarten gut gelaufen. Im Hinblick auf die morgen beginnende Swiss Epic wollte ich die o-tour erst gar nicht fahren. Jetzt bin ich froh, dass ich mich für den Start entschieden habe», sagte Landtwing. «Die Abfahrten hier sind der Hammer. Ich wünschte mir mehr solche Rennen», schwärmte die zweitplatzierte Florence Darbellay nach ihrem ersten Start an der o-tour. Und die drittplatzierte Nadia Walker doppelte nach: «Florence ist sensationell bergab gefahren. Ich hatte manchmal ein ganz mulmiges Gefühl.» Zu Beginn heftete sich Walker ans Hinterrad der Führenden Landtwing, musste die Dominatorin jedoch nach einigen Kilometern bergauf ziehen lassen. «Irgendwann kam dann Florence von hinten. Wir haben lange Zeit perfekt harmoniert. In der Schlussabfahrt habe ich sie dann ziehen lassen», sagte Walker zum Rennverlauf. «Mega hart» «Das war mega hart», räumte Linda Indergand nach geschlagener Schlacht ein. Erst am Vorabend hatte sie sich noch angemeldet. «Im Hinblick auf die Strassen-Weltmeisterschaften, zu denen ich aufgeboten worden bin, wollte ich unbedingt noch ein längeres Rennen bestreiten», begründete die Silenerin ihren kurzfristigen Start in Alpnach. Lindergand hatte ja nicht nur an der Bike-WM vor Wochenfrist Silber im Eliminator-Sprint und Bronze im U23-Crosscountry-Rennen gewonnen. Die 21-Jährige ist auch Schweizermeisterin im Einzelzeitfahren auf der Strasse und wurde Zweite im SM-Strassenrennen. Annähernd so erfolgreich ist auch ihre Strüby-BiXS-Teamkollegin Ramona Forchini, die die o-Tour auf der Mitteldistanz gewonnen hat. Gleich um 7:27 distanzierte sie ihre erste Verfolgerin Franziska Brun aus Emmenbrücke. Margrit Abächerli aus Erstfeld wurde Dritte. Bei den Herren triumphierte bereits zum dritten Mal in der diesjährigen iXS swiss bike classic Rick Reimann vor Jeremias Marti und Stefan Roffler. Der Film zum Rennen: youtube Resultate 2014 Frauen (88 km): 1. Milena Landtwing (Pontresina) 4:45:03. 2. Florence Darbellay (Neuchâtel) 8:25. 3. Nadia Walker (Altdorf, UR) 11:21. 4. Linda Indergand (Silenen) 15:45. 5. Cornelia Hug (Amsoldingen) 24:41. Herren (43 km): 1. Rick Reimann (Uster) 2:07:58. 2. Jeremias Marti (Gettnau) 2:51. 3. Stefan Roffler (Trimmis) 3:12. 4. Samuel Stoll (Osterfingen) gt. Zt. 5. Urs Baumann (Igis) 3:48. 6. Florian Meyer (Rubigen) 6:50. 7. Silvan Kälin (Unteriberg) 10:10. 8. Philipp Bohren (Grindelwald) gl. Zt. 9. Sebastian Ostertag (Wädenswil) gl. Zt. 10. Lorenz Inauen (Appenzell) 10:11. Frauen (43 km): 1. Ramona Forchini (Wattwil) 2:30:55. 2. Franziska Brun (Emmenbrücke) 7:27. 3. Margrit Abächerli (Estfeld) 8:48. 4. Rahel Rüegg (Stans) 9:42. 5. Sue Tanner (Luzern) 10:42. Zwischenstand iXS classic (4/6): Frauen: 1. Milena Landtwing (Pontresina). Sechs Prüfungen zählt aktuell die grösste Schweizer Mountainbike-Marathon-Rennserie iXS swiss bike classic, die seit 1996 besteht. Auf den maximal 554 Kilometern gilt es kraftraubende 19`366 Höhenmeter in den schönsten Regionen der West-, Zentral- und Südostschweiz zurückzulegen. Herausragend sind nach wie vor die beiden Teilnehmermagneten Nationalpark Bike Marathon in Scuol und das Iron Bike Race in Einsiedeln als Finalrennen, die je um die 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer anlocken. Sportlich am wertvollsten sind heuer jedoch die Eiger Bike Challenge, die zugleich als Bikemarathon-Schweizermeisterschaft zählt. Und die o-tour in Alpnach, die auch in diesem Jahr zur Marathon-Weltserie des Radweltverbandes gehört. Bereits haben namhafte Fahrer wie der dreifache Marathon-Weltmeister und iXS-classic-Vorjahressieger Christoph Sauser und die zweifachen iXS-classic-Gesamtsieger sowie Schweizermeister Lukas Buchli und Urs Huber die Teilnahme in ihren Rennkalendern vermerkt. Buchli zählt erneut zur den Topfavoriten auf den Gesamtsieg. Namensgeber und Hauptsponsor der iXS swiss bike classic ist seit 2004 die iXS Sports Division, eine Tochterfirma der hostettler group (Sursee). |