Rennbericht |
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Lukas Buchli pulverisiert Streckenrekord am Nationalpark Bike Marathon Bei seiner dritten Siegfahrt hat der Bündner die eigene Bestmarkte auf der 138-Kilometer-Strecke gleich um 8:15 Minuten verbessert und dabei den zweitplatzierten Schweizermeister Urs Huber um fast eine Viertelstunde distanziert. Dritter wurde Konny Looser. Der elfte Nationalpark Bike Marathon war ein Wettkampf der Superlativen. Bedingt durch ideales, nicht allzu sonniges Wetter purzelten die Minuten des alten Streckenrekords auf der 138-Kilometer-Königsdistanz im Multipack. «Das war das perfekte Rennen», schwärmte Überflieger Lukas Buchli nach seinem Parforce-Ritt im Ziel. «Eine ideale Temperatur und leichter Rückenwind verliehen mir buchstäblich Flügel.» Nur noch 5:34:28 Stunden benötigte der in Samedan wohnende Safier für die 138 Kilometer um den Schweizer Nationalpark, die mit kraftraubenden 4000 Höhenmetern gespickt sind. Auch der Rückstand des zweitplatzierten Urs Huber ist rekordverdächtig. Um eine knappe Viertelstunde musste sich der abermals nicht sehr glücklich kämpfende Bikemarathon-Schweizermeister geschlagen geben. Bei Rennhälfte in Livigno war die Welt für die beiden ärgsten Kontrahenten noch in Ordnung. An der Spitze wurde die Führungsarbeit beinahe brüderlich geteilt. Die ersten Verfolger Konny Looser und der französische Marathonmeister Thomas Dietsch lagen bereits mehrere Minuten zurück. Im Aufstieg zum Chaschauna-Pass, mit 2694 Meter Höhe das supersteile Haupthindernis des Tages, zündete Buchli dann wie schon bei seinen ersten beiden Siegen 2009 und 2010 den Turbo. Vorbei am Gros der schiebenden Hobbybiker wuchtete er fahrend dem Kulminationspunkt entgegen. Minute um Minute wuchs Buchlis Vorsprung auf Huber, der am Fusse der Steigung kurz ausgetreten war und deshalb von Beginn weg in Rücklage war. Doch Huber gab nicht auf. «In der Abfahrt hole ich Buchli wieder», nahm sich der Joner vor. Daraus sollte aber nichts mehr werden. Huber erneut mit Pech Auf dem Passhöhe lag Buchli bereits vier Minuten vorne. Bis nach Zernez sollten auf der langen und anspruchsvollen Abfahrt noch zweieinhalb Minuten dazukommen, da Huber mit den Bremsen Probleme bekam. «Plötzlich konnte ich nicht mehr stoppen und stürzte deshalb sogar. Glücklicherweise auf die andere Körperseite, die ich vor einer Woche am Grand Raid lädiert hatte», sagte Huber mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. In Zernez musste er zu allem Übel auch noch das Hinterrad wechseln, da der Reifen schleichend Luft verlor. Buchli schaffte es, auf den verbleibenden 33 Kilometer bis ins Ziel seinen Vorsprung schliesslich noch mehr als zu verdoppeln: «Als ich vernahm, dass Huber in Zernez 6:30 zurückliegt, verspürte ich einen gewaltigen Motivationsschub. Ich glaubte erstmals an meinen dritten Sieg und konnte noch zusätzliche Kräfte mobilisieren.» Dieser Triumph habe für ihn eine ganz besondere Bedeutung, da er ihn in dem Tal herausgefahren habe, wo er wohne. Nun werde er sich zwei Tage erholen, ehe er sich mental gestärkt mit der Bikemarathon-Schweizermeisterschaft, die am kommenden Sonntag in Moutier stattfinde, beschäftige. Als Zugabe durfte er überdies das iXS-classic-Leadertrikot in Empfang nehmen. Bei den Frauen gewann die britische Bikemarathon-Ladesmeisterin Jane Nüssli aus Cham vor der Davoserin Andrea Kuster und Andrea Clement. Auf der Mitteldistanz triumphierte iXS-classic-Leader Adrien Buntschu von Daniel Jung und Sandro Herrmann. Ein neues Gesicht zeigte sich bei den Frauen zuoberst. Susanne Tanner feierte ihren ersten Sieg als Lizenzfahrerin und freute sich überschwänglich. Die starke Luzerner Multisportlerin ist fast die gesamte Chaschaua-Steigung hochgefahren. Zufrieden war auch OK-Präsident Urs Wohler. Nach den erneut bedrohlichen Wetterprognosen, die heftige Gewitter am Nachmittag voraussagten, wollte er nach dem Rennabbruch im Vorjahr kein Risiko eingehen und ermöglichte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen rollenden Start ab Fuldera, Livigno und S-chanf. «Die Massnahme hat sich bewährt. Die Hobbyfahrer konnten nach eigenem Ermessen ohne fixe Startzeit losfahren und so rund eine Stunde auf den offiziellen Zeitplan gewinnen.» Das Ziel in Scuol erreichten so diesmal alle trocken. Resultate (anklicken, wenn ausführlich gewünscht) Frauen (138 km): 1. Jane Nüssli (Cham) 7:07:08. 2. Andrea Kuster (Davos Dorf) 7:59. 3. Alexandra Clement (Hinterforst) 11:51. 4. Cornelia Hug (Amsoldingen) 43:32. 5. Rita Wicki (Hochdorf) 1:26:13. Herren (104 km): 1. Adrien Buntschu (La Tour-de-Trême) 4:40:29. 2. Daniel Jung (It) 2:11. 3. Sandro Herrmann (Domat Ems) 4:05. 4. Urs Baumann (Igis) 4:10. 5. Marc Mittelholzer (Appenzell) 13:57. Frauen (104 km): Susanne Tanner (Luzern) 5:27:00. 2. Erika Specht (Appenzell) 24:41. 3. Monika Vogler (Bassersdorf) 31:18. Männer (71 km): 1. Dario Piller (It) 3:02:32. 2. Claudio Tschenett (St. Moritz) 0:41. 3. Mauro Daguati (It) 13:16. Frauen (71 km): 1. Alessia Villa (Cugnasco) 3:55:17. 2. Annelies Schläpfer (Halden) 4:46. 3. Leah Rosenast (Scuol) 7:25. Männer (47 km): 1. Daniel Huber (Felsberg) 1:35:50. 2. Riccardo Dasoli (Donat) 0:48. 3. Pascal Müller (Kirchberg SG) 3:00. Frauen (47 km): Tamara Hänz (Appenzell) 1:49:55. 2. Seraina Riatsch (Sent) 1:18. 3. Ariana Riatsch (Sent) gl. Zt. Zwischenstand iXS swiss bike classic 2010 (6/8): Link Pressekontakte:
martin.platter@bluewin.ch, 079 231 87 18 (iXS Classic) Acht Prüfungen zählt die grösste Schweizer Mountainbike-Marathon-Rennserie iXS swiss bike classic. Dabei gilt es maximal 742 Kilometer und kraftraubende 25`966 Höhenmeter in den schönsten Regionen der West-, Ost-, Südost- und Zentralschweiz zurückzulegen. |