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Duell der Schweizer Biketitanen: Sauser ist kein Neuling auf der Langdistanz. Letztes Jahr hat der WM-Silbermedaillengewinner über die klassische Distanz auf Anhieb die Eiger Bike Challenge gewonnen und auch am afrikanischen Langstrecken-Etappenrennen «Cape Epic» Ende März zum zweiten Mal in Folge seine Talente als Marathonfahrer unter Beweis gestellt. Wie Frischknecht, der das «Masters» 2001 auf Anhieb gewonnen hatte, hegt Sauser gute Erinnerungen an Küblis. Schliesslich gewann er im Prättigau 2003 den zweitletzten seiner insgesamt sechs Crosscountry-Schweizermeistertitel. Zweifellos stellt das Swiss Bike Masters besonders hohe Anforderungen an seine Teilnehmer. Während die Rennen im Marathon-Weltcup und auch an der WM um 100 km messen und rund 3000 Höhenmeter aufweisen, ist das SBM ein anders Kaliber. 120 km und das macht die happige Differenz auch in der Renndauer 5000 Höhenmeter zehren an den Kraftreserven der Fahrer, die ohne spezielles Ausdauertraining keine Chance haben zu bestehen. In Küblis hat es deshalb noch nie einen Zufallssieger gegeben. Nur ausgewiesene Bikespezialisten schafften auf Anhieb den Sprung aufs oberste Treppchen. Fahrer wie Weltmeister Thomas Frischknecht (2001), Weltcupsieger Mauro Bettin (2003, 2004), Europameister Thomas Dietsch (2000, 2005) und Olympiasieger Bart Brentjens (2002). Interessanter Klassenkampf In diesem Jahr verschärft sich in Küblis zudem der Klassenkampf zwischen den Marathonspezialisten und den olympischen Crosscountry-Fahrern. Bedingt durch die Reduktion der Weltcupläufe in beiden Disziplinen fahren die Crosscountry-Cracks zunehmend und mit durchschlagendem Erfolg zweigleisig. Frischknecht und Sauser sind die besten Beispiele dafür. Beide sehen denn auch das «Masters» quasi als letzte hochintensive «Trainingsfahrt» für die Bikemarathon-WM in Frankreich. Im Windschatten der beiden Überflieger warten noch weitere Spezialisten auf ihre Chance. Denn bei einer Renndauer um sechs Stunden kann eine Menge passieren. Defekte und Stürze sind an der Tagesordnung und nicht selten Rennentscheidend. Allen voran Silvio Bundi, der Teampartner bei Sausers «Cape Epic»-Abenteuer. Der Churer kennt die «Masters»-Strecke wie seine Hosentasche und hat letztes Jahr mit der Athleticum-Equipe den Staffel-Wettbewerb gewonnen. Auch mit Jürg Graf ist zu rechnen. Letztes Jahr gewann der 23-jährige aus Kriessern in neuer Rekordzeit überlegen auf der Kurzdistanz. Nur 3:45 Stunden benötigte der Sohn von Nationaltrainer Urs Graf für die 75 km und unterbot dabei den Streckenrekord des früheren Europameistrs Ralph Näf gleich um neun Minuten. Graf hat sich, wie Sauser übrigens auch, mit Starts an den Rennen der iXS classic an die Belastung herangetastet. Ein valabler Sieganwärter ist überdies der Franzose Frédéric Frech, der in der iXS-classic-Zwischenwertung auf dem zweiten Platz liegt, sowie die Marathon-Spezialisten Thomas Girardi, temporärer iXS-classic-Leader im Vorjahr, und Roman Peter, der 2004 den dritten Platz in Küblis erreicht hatte. Bei den Frauen ist davon auszugehen, dass es zu einem spannenden Zweikampf zwischen Vorjahressiegerin Daniela Louis und der WM-dritten Petra Henzi kommen wird. Je nach Tagesform ist überdies der Deutschen Alexandra Rosenstiel, zweite im vergangenen Jahr, eine Platzierung auf dem Podest zuzutrauen. Freeride-Masters vom Weissfluhjoch Der erste Höhepunkt des «Masters»-Wochenendes findet freilich schon am Samstagabend mit dem Freeride-Bike-Masters statt. Gegen 150 Wagemutige begeben sich auch heuer in Atem beraubendem Tempo auf die Material marternde Fahrt vom Weissfluhjoch über 20 km nach Küblis. Klarer Favorit ist Rene Wildhaber aus den Flumserbergen, der das Freeride-Masters bereits sechsmal für sich entscheiden konnte. Ebenfalls am Start und das ist sehr bemerkenswert ist auch diesmal Silvio Bundi, der im Vorjahr zweiter wurde. Das zeigt: Crosscountry-Spezialisten sind auch begnadete Abfahrer. Christoph Sauser beispielsweise wurde 1997 Cupsieger in beiden Disziplinen, ehe er sich aufs Crosscountry konzentrierte. Für weniger Geübte die Mini-Strecke Das Swiss Bike Masters ist keine Veranstaltung ausschliesslich für Spitzensportler. Der grösste Bikemarathon-Event in der Deutschschweiz bietet auch weniger ambitionierten Bikern eine Startmöglichkeit. Beispielsweise auf der «Mini»-Strecke. Das Ziel ist freilich stets dasselbe: maximaler Fahrspass. Die 30-km-Strecke, die letztes Jahr eingeführt wurde, soll weniger gut trainierten Bikerinnen und Bikern sowie Kindern den Einstieg am Swiss Bike Masters «ebnen». Völlig flach ist aber auch diese Variante nicht. Im Vergleich zu den 5000 Höhenmetern der Marathondistanz wirken die 1500 Meter Höhendifferenz aber doch deutlich weniger Respekt einflössend. Das war das Ziel des langjährigen OK-Präsidenten Andy Vetsch: «Bei Touren auf der Originalstrecke haben meine Begleiterinnen und Begleiter immer wieder von der tollen Stimmung im Aufstieg zur Madrisa geschwärmt. So ist die Idee zur Mini-Strecke entstanden.» Die Madrisa und die Steigung zum Schifer bilden deren Herzstücke. Anders als die Absolventen der grossen (über 120 km) und mittleren Runde (75 km), die in Küblis starten und zuerst das Dach der Tour bei der Carschina-Hütte erklimmen, steigen die Minifahrer erst in Saas bei Kilometer 45 ein erleben aber trotzdem das überwältigende Finale mit dem dichten Zuschauerspalier in der Abfahrt nach Küblis. «Wir wollen, dass alle diese tolle Atmosphäre der Zieleinfahrt erleben», erklärt Vetsch. Moto-Trial am Freitag Das Bikefestival im Prättigau beginnt freilich schon am Freitagabend mit zahlreichen Aktivitäten auf dem Festareal. Besonders hervorzuheben gilt es die Motorrad-Trial-Show von Vize-Schweizermeister Gilles Seuret, die punkto Artistik und Spektakel keine Wünsche offen lässt. Am Samstagnachmittag stehen die Kinderrennen im Mittelpunkt ehe die Freerider das Zepter übernehmen. Wers beschaulicher mag, verweilt im grossen Village mit zahlreichen Ständen verschiedener Bike-Anbieter, die dem Swiss Bike Masters seinen einzigartigen Festivalcharakter verleihen.
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