42. GP Osterhas, 8. April 2023 Von Martin Platter Das hat es in der 42-jährigen Geschichte des GP Osterhas noch nie gegeben, dass Fahrer derselben Mannschaft gleich drei Mal in Folge die ersten beiden Plätze auf dem Podium einheimsten. Am Karsamstag wurde die Machtdemonstration Realität. Von den 70 Fahrern in der Hauptkategorie der Elite und Amateure stellte der RSC Kempten mehr als zehn Prozent. Am Schluss hatten sich sechs davon unter den besten neun klassiert. Diese zahlenmässige Überlegenheit von starken Kriteriumspezialisten erklärt auch, weshalb der Rest kaum eine Chance hatte, die Taktik mitzubestimmen. Die Fahrer des RSC Kempten sprinteten in wechselnder Besetzung einfach auf jede der 100 Wertungen, die es in der Affoltemer Industrie zu gewinnen gab. Das Tempo war konstant so hoch, was Ausreissversuche schwierig machte. Gruppen kamen vorne nur weg, wenn mindestens ein RSC-Fahrer dabei war, denn die Teamkollegen setzten sich jeweils sofort an die Spitze des Verfolgerfeldes und drosselten das Tempo. So schafften es Vorjahressieger Andreas Mayr und sein Teamkollege Moritz Augenstein sowie der aufmerksam fahrende Laurin Bachmann vom Team Knipp Cycling bald das gesamte Feld zu überrunden. Diese drei Fahrer standen denn auch am Schluss der Rundenhatz zuoberst auf dem Podium. Der Basler Bachmann, der als bester Schweizer dritter wurde, zeigte sich zufrieden mit seinem Resultat. Er sagte: «Im Team wussten wir, dass wir auf die Fahrer des RSC Kempten aufpassen mussten. Als sich die Ausreissergruppe bildete, ging ich mit und konnte so gut Punkte sammeln.» Das sei sein bisher bestes Resultat als Elite-Fahrer, freute sich der 23-jährige, der neben dem Radsport Englisch und Sport studiert. Vorjahressieger Mayr diesmal auf Platz 2 Vorjahressieger Andreas Mayr zeigte sich nicht enttäuscht, dass es diesmal «nur» zum zweiten Platz gereicht hat. «Das war eine glückliche Fügung, dass Moritz und ich so früh im Rennen das gesamte Feld überrunden konnten. Moritz ist nicht der top Sprinter aber unglaublich tempofest. So entschieden wir, dass er auf alle Wertungen fährt und ich nur auf die grossen Wertungen sprinte und nach hinten absichere», so der 39-jährige. Für Augenstein, der seine Präferenzen im Bahnradsport hat, war es das erste Strassenrennen in der Schweiz. Der 25-jährige Verfahrenstechniker sagte: «Normalerweise fahre ich nur in Zürich auf der offenen Rennbahn. Es hat sich aber gelohnt, auch mal an einem Strassenrennen teilzunehmen, auch wenn es die Rundstrecke in Affoltern mit ihren tückischen Bahngeleisen in sich hat. Zum Glück blieb es trocken.» Bei den Frauen dominierte wie erwartet die Weltnummer 1 bei den Crosscountry-Bikerinnen Alessandra Keller den Wettbewerb. «Radkriterien sind das perfekte Training für die anstehenden Short-Track-Wettkämpfe im Crosscountry-Weltcup. Ich wusste, dass ich gut trainiert habe. Dieser Sieg ist eine weitere Bestätigung, die mich natürlich freut», erklärte die Nidwaldnerin. Acht (!) und sechs Jahre jünger waren ihre beiden Mitstreiterinnen Lorena Leu und Annika Liehner, die das Podium mit der 27-jährigen Keller teilten. Der erwartete Showdown der Säuliämtler blieb im U19-Rennen aus, da Elia Felsberger kurzfristig von der Nationalmannschaft eingeladen wurde, am Juniorenrennen der Classique Paris-Roubaix teilzunehmen (siehe Kasten). So musste sich der Ottenbacher Cedric Graf alleine gegen die starken Ausländer behaupten. Graf kämpfte nach Kräften, musste sich letztlich aber der Überlegenheit des Franzosen Victor Benareau und des Ukrainers Heorihij Chyzhykov beugen, die früh einen Rundengewinn herausfuhren. Auch der Italiener Alessio Bragagna war im Spurt stärker als Graf, dem schliesslich der vierte Platz blieb. «Ich wusste, das Benareau nur schwer zu schlagen ist. Und auch die anderen beiden fuhren stärker als ich. Deshalb bin ich zufrieden mit dem vierten Rang», sagte Graf. So blieb Lina Huber im U13-Rennen die einzige Siegerin für den organisierenden Radrennclub Amt. Dafür schlug Huber auch gleich noch alle Buben in ihrer Kategorie. Zweitstoff Der erste Auslandeinsatz mit dem Nationalteam endete für Elia Felsberger ebenso hart wie die Kopfsteinpflasterunterlage. Kurzfristig war der Zwilliker zur prestigeträchtigen Classique Paris-Roubaix aufgeboten worden, die nicht umsonst «Hölle des Nordens» genannt wird. Ein Sturz und ein erster Platten kurz vor dem «Carrefour de l`Arbre» – einer der übelsten Kopfsteinpflasterabschnitte – warf den 17-Jährigen im Rennen weit zurück, denn er konnte das Rad erst nach der Schlüsselstelle wechseln. Keinen Kilometer weiter hatte er nochmals einen Platten und kam erst nach Kontrollschluss im Ziel an. «Ich bin schon etwas enttäuscht. Auch wenn ich mir bewusst war, dass ich gerade an diesem nicht zu viel erwarten durfte, hätte ich gerne eine bessere Leistung gezeigt», gibt sich Felsberger ganz der Realist. (map.) Pressekontakt: Martin Platter, 079 231 87 18 |
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