39. GP Osterhas, 31. März 2018 Claudio Imhof und Linda Indergand gewinnen erneut den GP Osterhas Dauerregen und sehr kühle Temperaturen prägten den 39. GP Osterhas am Ostersamtag in Affoltern. Auf die Rennen wirkten sich die garstigen Bedingungen aber nicht aus. Es wurde auf Teufel-komm-raus gefahren. Für die Jury und den Zeitmesser waren die Bedingungen mit schlecht ablesbaren Startnummern jedoch der pure Stress, der nicht ohne Folgen blieb. Zeitmesser Werner Jacobs erlag nach Rennende einem Herzinfarkt. Eigentlich wollte sie nur fahren, wenn die 885 Meter lange Runde an der Affoltemer Lindenmoosstrasse trocken ist, hatte Linda Indergand im Vorfeld angekündigt. Doch dann trat die Spitzen-Mountainbikerin trotzdem an und gewann das Frauenrennen ähnlich souverän, wie im Vorjahr, als sie eine Fluchtgruppe lanciert hatte, die das Feld überrundete. Mit einem klug lancierten Angriff sieben Runden vor Schluss düpierte die 24-jährige Mountainbike-Eliminator-Weltmeisterin diesmal die gesamte Konkurrenz im Alleingang. Nach dem Grund gefragt, weshalb sie trotz der nassen Strecke antrat, antwortete die Urnerin lächelnd: «Ich wollte nur dem Schnee an meinem Wohnort Silenen entfliehen. Heute morgen lag dort 24 Zentimeter Neuschnee.» Vor der Lethargie geflüchtet Auch der Sieger im Hauptrennen der Männer flüchtete bei Rennhälfte aber vor der Lethargie des Pelotons. Dieses liess sich von den Fahrern des deutschen Teams «Belle Stahlbau» kontrollieren bis Claudio Imhof alleine das Weite suchte, indem er einen Wertungssprint einfach durchzog. An der Entschlossenheit und Tempofestigkeit Imhofs «zerschellten» fortan alle Anschlussversuche der Kontrahenten. Von der Spitze aus kontrollierte Imhof den Wettkampf und baute seinen Vorsprung kontinuierlich bis auf eine dreiviertel Runde aus. Überrunden wollte er das Feld aber nicht, sondern nahm gegen Rennende ein bisschen Tempo raus, bis sich sein Vorsprung bei 30 Sekunden einpendelte. Im Ziel sagte Imhof vor Kälte schlotternd: «Ich freue mich sehr über diesen Sieg. Am GP Osterhas konnte ich bereits in allen Kategorien gewinnen bei der Elite nun sogar zum zweiten Mal.» Zweiter wurde Joël Suter vor Florian Tenbruck. Andreas Caruso endlich mit dem Sieg Aus Säuliämtler Sicht erfreulich verlief das Rennen der Masters, bei dem der Vorjahreszweite Andreas Caruso vom neugegründeten Verein IG Radquer Mettmenstetten als Favorit startete. Caruso überliess diesmal nichts dem Zufall und riss zusammen mit Florian Bolt aus. Das Duo harmonierte gut und teilte die Punkte bei der Vorausfahrt brüderlich auf. Am Schluss herrschte Punktegleichstand. Bolt wähnte sich bereits als Sieger und fuhr mit erhobenen Armen über die Ziellinie. Doch der 33-Jährige aus Ulisbach hatte sich zur früh gefreut, denn der Schlusspurt zählt nicht nur doppelt. Der Zieleinlauf ist auch Referenz bei Punktegleichstand. So ging der Sieg an Caruso, der vor Bolt über die Ziellinie fuhr und sich über den ersten GP-Osterhas-Triumph freuen konnte. Im familieninternen Leistungsvergleich mit seinem Sohn Francesco, der erstmals in der U15-Kategorie startete, hat nun wieder der Vater die Oberhand. Im Vorjahr wurde Caruso junior U13-Sieger. Bei den U15 reichte es aber als Dritter auch schon wieder aufs Podium, hinter den beiden um ein Jahr älteren Noah Obrist und Jan Christen. Francesco Caruso wurde dafür als Bester der Zürcher Kantonalmeisterschaft geehrt vor Jana Felsberger und Nico Huter. Überraschender Timo Müller Für die grössere Überraschung sorgte freilich der Mettmenstetter Timo Müller, der Zweiter bei den U17 wurde und sich ebenfalls über den Titel des besten Zürchers freuen konnte. Bevorzugtes Terrain des 15-Jährigen ist nämlich nicht unbedingt Asphalt, sondern Radquer- und Biketrails, gerne auch knifflige. Weil im Keller noch ein altes Rennrad seiner Eltern herumstand, entschied sich Müller trotz garstigem Wetter für den Start am GP Osterhas. «Ich wollte eigentlich nur einen Sprint gewinnen. Da zog Gian-Luca gleich durch und forderte mich auf, ihm anzuhängen.» Aus dem Duo wurde im Finale ein Trio, dem auch Colin Kropf angehörte. Der Schlussspurt entschied auch hier über den Sieg, den sich Gian-Luca Leuzinger vor Müller holte. Tragischer Todesfall am Schluss Der 39. GP Osterhas war schon fast zuende, die letzte Siegerehrung der Elite gerade am Laufen. Da geschah es, das Unvorhersehbare, Tragische. Zeitmesser Werner Jacobs brach auf dem Jurywagen plötzlich mit einem Herzinfarkt zusammen. Trotz sofort eingeleiteter Erste-Hilfe-Massnahmen und minutenschnellem Eintreffen der Rettungskräfte verstarb Jacobs nach etlichen Reanimationsversuchen. Zurück blieben zutiefst betroffene Radsportkameraden. Der 56-jährige Jacobs hinterlässt eine grosse Lücke in der Familie und im Schweizer Radsport. Pressekontakt: Martin Platter, 079 231 87 18 |
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