Dritter Sieg für Schweizermeister Urs Huber in Scuol – erster für Cone Hug
Die Leistungsspitze am Nationalpark Bike-Marathon wird immer breiter. Nach Sieger Urs Huber erreichten mit Alban Lakata, Jochen Käss und Daniel Geismayr drei weitere Fahrer innerhalb von 25 Sekunden das Ziel des 137-km-Rennens.
Der diesjährige Nationalpark Bike-Marathon ist an der Spitze von einer bisher einzigartigen Leistungsdichte geprägt gewesen. Einen Sprintentscheid gab es zwar bereits 2014, als Urs Huber dem dreimaligen Marathon-Weltmeister Christoph Sauser hauchdünn unterlag. Dass aber gleich drei Fahrer das Ziel innerhalb von 25 Sekunden nach dem Sieger erreichen, das gab es auf der 137 Kilometer langen Prüfung rund um den Schweizer Nationalpark noch nie.
Gemäss Aussage von Spitzenfahrer Urs Huber war das Tempo zu Beginn zwar noch «einigermassen gemächlich.» Das änderte sich jedoch stets, wenn er oder Co-Favorit Alban Lakata in den verschiedenen Steigungen die Führung übernahmen. So wurde die Spitzengruppe kontinuierlich verkleinert, bis nach Livigno am Fusse des knapp 2700 Meter Hohe Chaschauna-Passes, zugleich das Haupthindernis des Tages, Urs Huber resolut antrat. Nach ein paar hundert Metern vermochte dem Schweizermeister einzig der österreichische Meister Alban Lakata zu folgen. Daniel Geismayr und Jochen Käss mussten das Duo ziehen lassen. Nach zwei Dritteln der Steigung drehte Lakata den Spiess um und forcierte seinerseits das Tempo. Nun musste Urs Huber reissen lassen, holte den Vizeweltmeitster in der Abfahrt aber wieder ein. Bis nach Ftan machten die beiden Ladesmeister gemeinsame Sache – auch im Wissen, dass die beiden Teamkollegen Jochen Käss und Daniel Geismayr, die ihren auf den Fersen waren, gut harmonierten. Mit einer Attacke in der Schlussabfahrt erzwang Huber schliesslich die Entscheidung zu seinen Gunsten.
«Fürchterlich gelitten»
«Ich habe fürchterlich gelitten am Chaschauna. Deshalb musste ich Alban ziehen lassen. Ich konnte ihn aber wieder einholen, nahm jedoch ab Lavin Tempo raus, weil ich die Hitze spürte. Er hat von da an fast alles geführt», sagte Huber anerkennend. Lakata zeigte sich erfreut, nach einer schwierigen Phase wieder einen Podestplatz erreicht zu haben. Seine Führung im Chaschauna sei eher zufällig entstanden: «Ich hatte einen etwas grösseren kleinsten Gang wie Urs. Zudem wollte ich vor Urs den Kulminationspunkt erreichen, damit ich die steile Abfahrt in meinem Tempo fahren konnte.» Es sei sein Plan gewesen, Huber danach wieder aufschliessen zu lassen, denn die letzten 50 Kilometer zurück nach Scuol seien alleine ziemlich hart. «Es war gut, dass Daniel und Jochen hinter uns waren. Das setzte Druck auf, damit wir an der Spitze nicht allzu sehr taktieren konnten», fand Lakata. In der Schlussabfahrt Huber nochmals zu attakieren, sei ihm auf der rutschigen Kiesstrasse zu gefährlich gewesen. Er sei schliesslich Familienvater, sagte Lakata mit einem Augenzwinkern. «Ich bin nicht 100 Prozent frisch ins Rennen gestartet, da ich aus einem Formaufbau für das Saisonfinale kam», begründete der Vorjahreszweite Käss seine Schwäche am Chaschauna.
Bei den Frauen feierte Cornelia Hug ihren ersten Sieg in der Garmin Bike Marathon Classic. «Ich hatte grossen Respekt, wegen der Hitze von Muskelkrämpfen gebremst zu werden. Doch es ging alles gut. Ich freue mich riesig», sagte die Amsoldingerin, die vor sechs Tagen bereits Zweite des Grand Raid im Wallis geworden war. Zweite wurde Garmin Bike-Marathon-Classiscs-Leaderin Nadia Walker, die damit ihr Leadertrikot behält. Wie im Vorjahr den dritten Rang erreichte Florence Darbellay. Die Romande bekundete mehr Mühe wie ihre Mitstreiterinnen, den Grand Raid zu «verdauen.» «Das war hart», sprach sie wohl noch so manchen aus dem Herzen. Denn selten zuvor herrschten am Nationalpark Bike-Marathon so warme Temperaturen wie an dieser 15. Austragung. Das war wohl auch der Grund, weshalb ein neuer Teilnehmerrekord knapp verfehlt wurde.
Resultate
Männer (137 km): 1. Urs Huber (Mettmenstetten) 5:26:10. 2. Alban Lakata (Ö) 0:05. 3. Jochen Käss (De) 0:25. 4. Daniel Geismayr (Ö) gl. Zt. 5. Samuele Porro (It) 8:45. 6. Hansueli Stauffer (Sigriswil) 14:38. 7. Jérémy Huguenin (Neuchâtel) 18:27. 8. Emeric Turlat (Lausanne) 18:28. 9. Xavier Dafflon (Avry-sur-Matran) 22:46. 10. Uwe Hardter (De) 22:48.
Frauen (137 km): 1. Cornelia Hug (Amsoldingen) 6:45:06. 2. Nadia Walker (Altdorf UR) 2:24. 3. Florence Darbellay 16:33. 4. Andrea Ming (Neerach) 19:45. 5. Janine Schneider (De) 36:32.
Männer (103 km): 1. Frank Demuth (De) 4:16:10. 2. Stefan Vögeli (Wimmis) 8:20. 3. Manuel Müller (De) 19:44. 4. Lorenz Inauen (Appenzell) 26:29. 5. Sascha Deplazes (Sedrun) 27:11. 6. Christian Kälin (Bennau) 29:09. 7. Andreas Forlin (Sargans) 29:34. 8. Thomas Prieth (It) 33:16. 9. Valentin Fliri (It) 33:28. 10. Bernhard Malgiaritta (Münstair) 33:48.
Frauen (103 km): 1. Arina Riatsch (Sent) 5:20:13. 2. Seraina Riatsch (Sent) 4:10. 3. Margrit Abächerli (Erstfeld) 10:27. 4. Alexandra Clement (Hinterforst) 12:40. 5. Michèle Wittlin (Liestal)16.12.
Die 5 Läufe der Garmin Bike Marathon Classics
26.06.2016, Celsius BerGiBike, Fribourg/Bulle/FR
Sieger/Leader: Hansueli Stauffer, Nadia Walker
14.08.2016, Eiger Bike Challenge, Grindelwald/BE
Sieger: Urs Huber, Esther Süss / Leader: Hansueli Stauffer, Nadia Walker
27.08.2016, Nationalpark Bike-Marathon, Scuol/GR
Sieger:
Urs Huber, Cornelia Hug / Leader: Hansueli Stauffer, Nadia Walker
11.09.2016, o-tour bike marathon Obwalden, Alpnach/OW
25.09.2016, Iron Bike Race, Einsiedeln/SZ
Die Gesamtsieger 2015: Lukas Buchli, Milena Landtwing