Die Leader Martin Fanger und Alessia Nay gewinnen auch in Grindelwald
Wie erwartet haben die beiden Bike Marathon Classics-Leader Martin Fanger und Alessia Nay mit grossem Vorsprung die Eiger Bike Challenge gewonnen. Spannend wurde es bei den Herren im Kampf um die weiteren Podestplätze, die sich Micha Klötzli als Zweiter und Hansueli Stauffer als Dritter sicherte. Gleich mehrere Reifendefekte führten hinter Fanger zu mehreren Positionswechseln.
In der ersten Steigung zum Feld zeichnete sich ab, wer an diesem sonnigen und heissen Tag der Eiger Bike Challenge den Stempel aufdrücken kann. BMC-Leader Martin Fanger setzte sich an die Spitze und forcierte das Tempo so lange, bis die Spitzengruppe nur noch aus zwei Fahrern bestand. Die die Bachalpsee-Abfahrt bei halber Distanz zurück nach Grindelwald nahm ein Duo mit Fanger und dem Rekordsieger Urs Huber gemeinsam in Angriff. Ein erster Refendefekt von Huber liess Micha Klötzli auf den zweiten Platz vorrücken, den der junge Bulls-Teamkollege von Huber bis ins Ziel nicht mehr preisgab.
Derweil Martin Fanger seinen Vorsprung kontinuierlich ausbaute und den Zielstrich auf dem Baerplatz in Grindelwald 10:15 Minuten vor Klötzli erreichte. 14:39 Minuten büsste der drittplatzierte Hansueli Stauffer auf Fanger ein. Allerdings zeigte Stauffer – ebenfalls nach Reifendefekten – eine starke Aufholjagd. Eine solche hatte auch Huber geliefert, ehe er auf der Kleinen Scheidegg in der Schlussabfahrt nochmals auf der Felge fuhr. Der Mettmenstetter erreichte das Ziel schliesslich als Siebter – hinter Fabian Heinzer, Pascal Kiser und Simon Vitzthum – auch letzterer von Reifenproblemen zurückgebunden.
Ein Sieg auf Ansage? Martin Fanger antwortet mit einem Lächeln und sagt: «Man muss den Triumph immer zuerst einfahren.» Er habe schon auch ans Limit müssen, bis er alleine an der Spitze gewesen sei, räumt der in Genf wohnende Nidwaldner ein. Klar habe er auch von Hubers Platten profitiert. Und gewiss habe er auch gute Beine gehabt, machte Fanger auf Understatement. Die Hitze, die in der Vorwoche in Genf geherrscht hatte, sei eine gute Eingewöhnung auf das Wetter in Grindelwald gewesen, fand er weitere Gründe für seien Erfolg. Mit grossen Erwartungen werde er in zwei Wochen am Grand Raid starten, dem vierten Lauf der Bike Marathon Classics und heuer zugleich die Schweizer Marathon-Meisterschaft.
Nach dem zweiten Platz am Summer Bike, konnte Klötzli erneut mit einem Spitzenresultat aufwarten. «Ich wusste, dass ich fit bin», sagte der 25-jährige Jurassier abgeklärt. «Auch wenn ich meine Pulsfrequenz immer im Auge hatte, war es nicht einfach, das Rennen optimal einzuteilen.» Wenn man vorne fahren, bestehe immer die Gefahr, euphorisch zu werden und ein zu hohes Tempo anzuschlagen, was sich rächen könne. Doch es habe alles geklappt.
Länger waren die Ausführungen von Hansueli Stauffer, der schon in der ersten Steigung die Spitze ziehen lassen musste, ebenfalls Reifenprobleme hatte aber dank einem starken Aufholjagd noch auf den dritten Platz vorfuhr – und damit vielleicht sich selber am meisten überraschte, denn er klage schon früh, nicht den besten Tag erwischt zu haben. «Nach dem Reifendefekt in der Abfahrt vom Bachalpsee scheiterte die erste Reparatur. Der Reifen platzte. Ich musste nochmals anhalten und einen Schlauch einlegen. Nach dem Radwechsel im Grund hatte ich in der Steigung zur Kleinen Scheidegg zunächst ein Motivationsproblem und bin dann einfach irgendwie hochgefahren. Die Lust ist erst wieder zurückgekert, als ich ein Fahrer nach dem anderen überholten konnte.» Gewiss habe er dabei auch von den Reifendefekten von Huber und Vitzthum profitiert, so Stauffer. Der Sigiriswiler hofft nun, dass seine Formkurve im Hinblick auf den Titelkampf in zwei Wochen weiter ansteigt.
Auch Frauensiegerin Alessia Nay – die Bündnerin feierte nach ihrem Triumph am Summer Bike Marathon bereits den zweiten Sieg in der Classics – gab sich zurückhaltend. Und das, obschon sie ihre letztjährige Zeit in Grindelwald gleich um 20 Minuten unterbot und auch ihre härteste Gegnerin – Vorjahressiegerin Alexandra Zürcher – im Griff hatte und mit 13 Minuten Vorsprung auf Platz 2 verweisen konnte. Sie sagte: «In der Steigung zum First ahnte ich erstmals, dass es zum Sieg reichen könnte. Die Gewissheit erlangte ich aber erst in der Schlusssteigung zur Kleinen Scheidegg. Alexandra ist zu Beginn vor den Kulminationspunkten jeweils immer etwas näher gekommen.» Gespannt blickt nun auch Nay nun auf die Schweizer Meisterschaften am Grand Raid im Wallis. Als Titelfavoritin sieht sie sich indes nicht – auch wenn die Resultate etwas anderes suggerieren.
Resultate / Classics-Wertung:
Männer (87 km): 1. Martin Fanger (Genf) 4:33:05. 2. Micha Klötzli (Tramelan) 10:15. 3. Hansueli Stauffer (Sigiriswil) 14:39. 4. Fabian Heinzer (Stans) 17:18. 5. Pascal Kiser (Giswil) 19:00. 6. Simon Vitzthum (Rheineck) 22:52. 7. Urs Huber (Mettmenstetten) 24:07. 8. Pierrik Persuzan (Fr) 29:07. 9. Tobias Lüthi (Walliswil b. Wangen) 30:30. 10. Pascal Nay (Zizers) 32:39.
Frauen (87 km): 1. Alessia Nay (Zizers) 5:57:45. 2. Alexandra Zürcher (Latterbach) 10:15. 3. Stefanie Zahno (Bürchen) 31:28. 4. Sandra Stadelmann (Delémont) 45:25.
Die 5 Läufe der Bike Marathon Classics
#1 Raid Evolénard FMV, Sonntag, 9. Juni 2024, Evolène
Sieger/Leader: Andreas Seewald (De)/Vera Looser (Nam)
#2 Summer Bike, 14. Juli 2024, Château-d`Oex
Sieger/Leader: Martin Fanger/Alessia Nay
#3 Eiger Bike Challenge, Samstag, 10. August 2024, Grindelwald
Sieger/Leader: Martin Fanger/Alessia Nay
#4 Grand Raid BCVS, Samstag, 24. August 2024, Verbier – Grimentz
#5 BikeSide MTB-Festival, Sonntag, 22. September 2024, Einsiedeln