SM-Titel erstmals für Marc Stutzmann und Irina Lützelschwab
Wie erwartet hat Marc Stutzmann an der Eiger Bike Challenge seinen ersten Bikemarathon-Schweizermeistertitel gewonnen nach hartem Kampf mit dem Ostschweizer Casey South und dem überraschenden David Gysling. Bei den Frauen war Bike-Marathon-Classics-Leaderin Alexandra Zürcher die Schnellste. Da sie jedoch keine Lizenz besitzt, holt sich die gestürzte Irina Lützelschwab den Titel vor der überraschenden Stefanie Zahno und Alessia Nay.
Bei den Männern buhlten zahlreiche Medaillenanwärter um einen Platz auf dem Schweizer-Meisterschafts-Podium. Entsprechend animiert startete die kraftraubende 87-km-Runde im Antlitz von Eiger und Wetterhorn. Vor allem Marc Stutzmann, in der Vorwoche noch WM-Vierter, und der Ostschweizer Casey South drückten früh aufs Tempo und sorgten bereits in der ersten Steigung zum Feld für eine Vorselektion, der Titelverteidiger Konny Looser zum Opfer fiel. Richtung Bort kam es aber nochmals zum Zusammenschluss einer grösseren Gruppe. In der folgenden Steigung zur Grossen Scheidegg mussten Urs Huber – immerhin achtmaliger Eiger-Bike-Sieger – und Fadri Barandun abreissen lassen. Vorne forcierten Gysling und South das Tempo. Dich dahinter folgten Bike-Marathon-Classics-Leader Stauffer und Stutzmann. In der Bachalpsee-Abfahrt vermochten sich dann Stutzmann und South leicht abzusetzen gefolgt von Stauffer und Gysling.
In dieser Konstellation ging`s schliesslich in die Schlusssteigung zur Kleinen Scheidegg, wo sich Stutzmann, trotz schleichendem Luftverlust am Hinterrad, entscheidend von South absetzen konnte. Desgleichen Gysling von Stauffer. Im Ziel lautete die Reihenfolge schliesslich Stutzmann vor South, Gysling und Stauffer. Urs Huber wurde Fünfter vor Barandun.
Marc Stutzmann konnte sein Glück kaum fassen: «Ich fühlte mich zwar gut. Aber weil stets jemand das Tempo verschärfte, musste ich dennoch oft enorm leiden. Dazu kam noch der Luftverlust im hinteren Reifen in der letzten Steigung. Dass ich den Titel nun geholt habe, macht mich sehr glücklich. Ich war an Schweizer Meisterschaften schon zweimal Zweiter und in den letzten beiden Jahren gut in Form. Aber das letzte Quäntchen fehlte jeweils.» Casey South versuchte in der Schlusssteigung zur Kleinen Scheidegg mit einem Angriff Stutzmann abzuschütteln, wurde dann aber ausgekontert. Er sagte: «Als Marc nochmals kam und mich gleich überholte, hatte ich ihm nichts mehr entgegenzusetzen. Klar wäre der Titelgewinn das Ziel gewesen. Aber auch der zweite Platz ist meine bisher beste Leistung. Ich greife nächstes Jahr wieder an.» Nach etlichen verletzungsbedingten Rückschlägen zeigte sich David Gysling zufrieden mit seiner ersten SM-Medaille. Er habe die Eiger Bike vor allem im Hinblick auf den Grand Raid BCVS in einer Woche bestritten. Der «Formtest» sei vielversprechend verlaufen.
Bei den Frauen war Alexandra Zürcher eine Klasse für sich – auch wenn auch bei ihr nicht alles rund gelaufen ist. Kurz nach dem Start wurde sie im Gerangel abgedrängt und stürzte. Danach drehte sie auf und deklassierte das komplette Frauenfeld. Da sie jedoch keine Lizenzfahrerin ist, geht der Schweizer Meistertitel an Irina Lützelschwab, die bei hoher Geschwindigkeit übel stürzte und sich erst mal hinsetzen musste. Danach war die Luft draussen. Sie hatte das Gefühl, überhaupt keinen Tritt mehr zu finden und auch die mentale Einstellung stimmte nicht mehr. Entsprechend freudlos erreichte sie das Ziel. Ihr Kommentar: «Hoffentlich läuft`s in den nächsten Rennen wieder besser.» Ganz anders Stefanie Zahno, die völlig aus dem Häuschen war, als sie das Ziel als Dritte und damit Silbermedaillengewinnerin erreichte. Sie sagte: «Im Hinblick auf mein Saisonziel Grand Raid wollte ich eigentlich gar nicht die lange Distanz am Eiger Bike fahren. Ich habe mich dann aber umentschieden und nun diese Medaille gewonnen. Das ist super.» SM-Dritte wurde Alessia Nay. Die Bündnerin sagte: «Ich habe erst mit dieser Medaille gerechnet, als ich gesehen habe, dass Janina Wüst das Rennen aufgab.» Für Nay ist es die erste Medaille an Schweizer Meisterschaften.
Resultate / Classics-Wertung:
Männer (87 km): 1. Marc Stutzmann (Wimmis) 4:23:54. 2. Casey South (Frauenfeld) 2:09. 3. David Gysling (Saxon) 4:38. 4. Hansueli Stauffer (Sigriswil) 7:32. 5. Urs Huber (Mettmenstetten) 11:48. 6. Fadri Barandun (Samedan) 17:01. 7. Emilien Barben (Chez-le-Bart) 17:41. 8. Micha Klötzli (Tramelan) 21:45. 9. Nils Brun (Thun) 28:23. 10. Jeremias Marti (Willisau) 37:41. Aufgegeben u. a.: Konny Looser, Alexandre Balmer, Gian Andri Schmid.
Frauen (87 km): 1. Alexandra Zürcher (Latterbach) 5:23:22. 2. Irina Lützelschwab (Wallbach) 14:17. 3. Stefanie Zahno (Bürchlen) 16:27. 4. Alessia Nay (Zizers) 19:02. 5. Jacqueline Schneebeli (Hauptikon) 41:00. Aufgegeben: Janina Wüst.
Die 6 Läufe der Bike Marathon Classics
#1 Raid Evolénard FMV, Sonntag, 18. Juni 2023, Evolène
Sieger/Leader: Martin Fanger/Estelle Morel
#2 BerGiBike, Sonntag, 2. Juli 2023, Bulle
Sieger/Leader: Hansueli Stauffer/Stefanie Zahno
#3 Summer Bike, 16. Juli 2023, Château-d`Oex
Sieger: Martin Fanger/Paula Gorycka (Pol)
Leader: Hansueli Stauffer/Alexandra Zürcher
#4 Eiger Bike Challenge, Samstag, 12. August 2023, Grindelwald
Sieger: Marc Stutzmann/Alexandra Zürcher
Schweizer Meister: Marc Stutzmann/Irina Lützelschwab
Leader: Hansueli Stauffer/Alexandra Zürcher
#5 Grand Raid BCVS, Samstag, 19. August, Verbier – Grimentz
#6 BikeSide MTB-Festival, Sonntag, 24. September 2022, Einsiedeln