Marathon-Schweizermeisterschaften so offen wie lange nicht
Mit Martin Fanger, Urs Huber, Marc Stutzmann, Hansueli Stauffer, Konny Looser und Casey South zählen die Schweizer Marathonmeisterschaften am kommenden Sonntag am BerGiBike in Bulle so viele valable Medaillenanwärter wir lange nicht mehr. Ebenso bei den Frauen mit Steffi Häberlin, Janina Wüst, Irina Lützelschwab, Carmen Zaugg und Ariane Lüthi.
Marc Stutzmann (Belp) hat mit den Schweizer Meisterschaften noch eine Rechnung offen. Im Vorjahr ist er Zweiter geworden, diesmal will er gewinnen. Er sagt aber auch: «Damit der Titelgewinn klappt, muss am Sonntag alles zusammenpassen. Die Vorzeichen stehen gut. Ich hatte dieses Jahr noch kein wirklich schlechtes Rennen.» Vor zehn Tagen wurde Stutzmann an den Europameisterschaften in Tschechien als bester Schweizer Sechster. Die Strecke der Schweizer Meisterschaft, die von Fribourg 79 km offroad nach Bulle führt, hat er sich genau angeschaut; vor allem die beiden Hauptsteigungen La Berra (1719 m.ü.M.) und Le Gibloux (1204 m.ü.M.) sowie die letzten Kilometer bis ins Ziel. Er kennt auch seine wichtigsten Gegner und nennt Urs Huber, Martin Fanger und Hansueli Stauffer.
Huber ist der erfahrenste. Der Mettmenstetter hat den nationalen Meistertitel zwischen 2011 und 2019 bereits fünf Mal und das BerGiBike zwei Mal gewonnen. 2020 unterlag er im Titelkampf jedoch Fanger und 2021 warf ihn ein Reifendefekt aus der Entscheidung. Fanger war auch beim letzten Leistungsvergleich am Raid Evolenard vor zehn Tagen stärker und verwies Huber auf den zweiten Platz. Dennoch glaubt Huber, dass er den sechsten Titelgewinn erreichen kann. Er sagt: «Ich habe gut trainiert und werde erholt zur Meisterschaft antreten. Auf der Strecke zwischen Fribourg und Bulle ist jedoch alles möglich.» Huber spielt auf die lange Distanz nach der letzten namhaften Steigung, dem Gibloux, bis ins Ziel an. Dies begünstige starke Roller und Sprinter. Dazu komme das verwinkelte Zielgelände. Deshalb sei es wohl gescheiter, die Entscheidung falle nicht erst auf der Zielgeraden.
Denn dies würde Martin Fanger in die Karten spielen. Der in Genf lebende Obwaldner will den Titel ebenfalls und ist wohl der stärkere Sprinter unter den Favoriten. Vorsorglich wird sich der Leader der nationalen Bike Marathon Classics deshalb vor allem das Zielgelände ganz genau einprägen. Auf den ersten Titelgewinn hofft ausserdem Hansueli Stauffer (Sigriswil), der das BerGiBike 2016 gewinnen konnte und bereits vier SM-Silbermedaillen besitzt. Auch dem Hinwiler Konny Looser, dem Schweizer Meister von 2017, ist eine SM-Medaille zuzutrauen. Ebenso Casey South, der Ostschweizer, der 2019 SM-Bronze gewonnen hat.
Bei den Frauen präsentiert sich die Ausgangslage ebenso offen. Aus der Poleposition starten Steffi Häberlin (Happerswil) und Janina Wüst (Lupfig), beide EM-Silbermedaillengewinnerinnen und Häberlin zudem Schweizer Meisterin 2020. Im gleichen Jahr hat auch Irina Lützelschwab (Wallbach) erstmals SM-Bronze geholt. Dazu Carmen Zaugg (Hägendorf), Gewinnerin des Raid Evolenard und Leaderin der Bike Marathon Classics. Schweizer Meisterin Ariane Lüthi (Thun) wird es nicht einfach haben, ihren sechsten Titelgewinn zu erreichen.
Die Startzeiten:
8 Uhr, Fribourg (79 km/2440 Hm) bei der BCF Arena.
8.15 Uhr, Rossens (36 km/1050 Hm).
8.45 Uhr, Villarlod (21 km/600 Hm).
ab 11.30 Uhr, Zieleinlauf Schweizer Meisterschaften in Bulle
13 Uhr, Siegerehrung Schweizer Meisterschaften in Bulle