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Bericht
3. Lauf Bike Marathon Classics
Groupe E BerGiBike, Fribourg – Bulle (Schweizer Meisterschaft)
Sonntag, 3. Juli 2022

Konny Looser und Steffi Häberlin holen sich ihren zweiten Meistertitel

In einem packenden Schlussspurt holt sich der Hinwiler Konny Looser seinen zweiten Bikemarathon-Schweizer-Meistertitel vor Urs Huber und Martin Fanger. Bei den Frauen gewinnt Steffi Häberlin mit deutlichem Vorsprung vor Irina Lützelschwab und Janina Wüst. Bike Marathon-Classics-Leader bleiben Fanger und die siebtplatzierte Carmen Zaugg.

Es war ein überaus hektisches Finale mit allen Titelanwärtern auf dem letzten Kilometer des BerGiBike, das in diesem Jahr zugleich als Schweizer Bikemarathon-Meisterschaft zählt. Die beiden Haupthindernisse auf den coupierten 79 km zwischen Fribourg und Bulle – La Berra und Le Gibloux – hatten nicht die gewünschte Selektion herbeigeführt. Auf den verbleibenden rund 20 km bis ins Ziel in Bulle kam es nochmals zum Zusammenschluss einer grösseren Gruppe mit allen Favoriten. Urs Huber, Martin Fanger, Konny Looser, Marc Stutzmann, Casey South und Andrin Beeli kämpften um die beste Position für den Zielsprint. Um die letzten Kurven konnten sich aber nur noch Huber, Looser und Fanger an der Spitze behaupten. Den längsten Atem und die grösste Risikobereitschaft zeigte schliesslich Looser, der Huber auf der Ziellinie noch um Reifenbreite abzufangen vermochte.  

Im Siegerinterview erklärte Looser: «Die Zieleinfahrt war sehr schwierig zu fahren. Ich hatte mir im Vorfeld zwei Stellen eingeprägt, an denen ich mich an die Spitze setzen wollte, falls ich mit einer Gruppe ankommen würde. Aber ich habe es an beiden Stellen nicht geschafft. Mein Glück war, dass Urs Huber die letzte Kurve nicht enger angefahren ist. So konnte ich kurz vor der Ziellinie noch an ihm vorbeifahren.» Looser hat schon am Morgen gespürt, dass es heute sein Tag werden könnte.  In der Vorwoche hatte der 33-Jährige Zürcher Oberländer den Marathon im deutschen Singen mit ähnlicher Topografie ebenfalls im Sprint gewonnen. Er sagt: «Dieser Titel bedeutet mir ungleich mehr wie der erste vor fünf Jahren. Der erste Titel kam eher überraschend. Heute dagegen wollte ich ihn unbedingt gewinnen. Die Strecke des BerGiBike gefällt mir extrem gut, da sie wie auf mich zugeschnitten ist. Am Schluss ist auch noch alles perfekt für mich aufgegangen. Das freut mich sehr.»

Urs Huber nahm sich im Ziel selber an der Nase. «Keine Ahnung, was ich auf den letzten Metern studiert habe. Bis Konny an mir vorbeifuhr, stimmte meine Taktik.» Es sei das gesamte Rennen lang sehr eng an der Spitze zugegangen. «Am La Berra habe ich erstmals Druck gemacht. Doch es blieben alle dabei.» Am Gibloux das gleiche Spiel. Er habe sich wohl gut gefühlt, aber wegfahren konnte er dennoch nicht. Auch nicht, als Huber am Gibloux das Tempo verschärfte. Stutzmann und Looser sind mitgekommen. Auch Fanger, South und Beeli konnten in der Folge nochmals aufschliessen. Die Kurve 800 Meter vor dem Ziel sollte schliesslich vorentscheidend sein. Stutzmann fuhr vorne, dann Looser. Huber konnte beide überholen und kam als erster ins Zielgelände, wähnte sich schon als Sieger, bis Loosers Attacke kam. «Ich bin der erste Verlierer, was mich schon ein bisschen ärgert. Die letzten zehn Meter habe ich verschlafen», übte sich Huber in Selbstkritik.

Auch der drittplatzierte Martin Fanger war nicht glücklich über den Rennausgang: «Ich habe gewusst, dass Konny heiss auf den Titel ist und hatte mir ebenfalls Chancen auf den Titel ausgerechnet. Aber in diesem Zielgelände war einfach nicht mehr für mich möglich.»

Bei den Frauen ist Steffi Häberlin ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Auf dem zweiten und letzten Haupthindernins des Tages, auf Le Gibloux, verfügte die Titelgewinnerin von 2020 bereits über mehrere Minuten Vorsprung. In losen Abständen folgten die SM-Bronzegewinnerin von 2020, Irina Lützelschwab und die EM-Zweite Janina Wüst. Titelhalterin Ariane Lüthi hat 24 Stunden vor dem Start Forfait für den Titelkampf erklärt.

«Ich war angenehm überrascht über den hohen Singletrail-Anteil des Rennens. Für mich ist dieser Titelgewinn die Bestätigung, dass ich sportlich auf dem richtigen Weg bin», erklärte Häberlin im Ziel. Sie hat auf dieses Jahr das Team gewechselt und trainiert inzwischen ohne Trainer.

Resultate / Gesamtklassement
Männer (79 km): 1. Konny Looser (Hinwil) 3:28:08. 2. Urs Huber (Mettmenstetten) gl. Zt. 3. Martin Fanger (Genf) 0:01. 4. Marc Stutzmann (Belp) 0:07. 5. Casey South (Frauenfend) 0:10. 6. Andrin Beeli (Sagogn) 0:13. 7. Emilien Barben (Chez-le-Bart) 2:38. 8. Hansueli Stauffer (Sigriswil) 4:05. 9. Gilles Mottiez (Collognes) 5:21. 10. Damian Perrin (Bern) 14:41.

Frauen (79 km): 1. Steffi Häberlin (Happerswil) 4:02:53. 2. Irina Lützelschwab (Wallbach) 4:16. 3. Janina Wüst (Lupfig) 5:30. 4. Antonia Bünter (Bern) 21:47. 5. Ilona Chavaillaz (Sommentier) 23:14. 6. Alessia Nay (Zizers) 28:42. 7. Carmen Zaugg (Hägendorf) 29:33. 8. Naika Racheter (Hauterive) 40:24. 9. Stefanie Zahno (Bürchen) 43:29.

Die 6 Läufe der Bike Marathon Classics
04.06.2022, Ortler Bike Marathon, Graun, It
Sieger/Leader: Leonardo Paez/Claudia Peretti
19.06.2022 Raid Evolenard, Evolène
Sieger/Leader: Martin Fanger/Carmen Zaugg
03.07.2022, BerGiBike, Fribourg/Bulle/FR (SM)
Schweizer Meister: Konny Looser/Steffi Häberlin
Leader: Martin Fanger/Carmen Zaugg
13.08.2022, Eiger Bike Challenge, Grindelwald/BE
10.09.2022, o-tour bike marathon Obwalden, Alpnach/OW
25.09.2022, Iron Bike Race, Einsiedeln/SZ
Die Gesamtsieger 2019: Urs Huber/Esther Süss