Urs Huber gewinnt zum 5. Mal den Nationalpark Bike-Marathon
Bike-Marathon-Vize-Schweizer-Meister Urs Huber ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Bei seiner 18. Nationalpark Bike-Marathon-Teilnahme stand er zum 17. Mal auf dem Podium. Bei den Frauen gewann Alexandra Zürcher, die die letzten beiden Male auf der Mitteldistanz triumphierte.
(pd) Mit einem trockenen Antritt in der Steigung nach Lavin konnte sich Urs Huber rund 25 km vor dem Ziel von seinem letzten Begleiter Marco Rabagliati absetzen und fuhr eine knappe Stunde später zum fünften Mal als Sieger des Nationalpark Bike-Marathon in Scuol über die Ziellinie. Rabagliati wurde aber nicht Zweiter. Die beiden Teamkollegen Markus Kaufmann und Marc Stutzmann machten im Finale gemeinsame Sache und konnten den Italiener noch ein und überholen. Der Deutsche Kaufmann wurde Zweiter, der Berner Stutzmann Dritter – und Rabagliati Vierter, hauchdünn vor dem Zürcher Oberländer Konny Looser.
«Meine Taktik ist genau so aufgegangen, wie ich mir das vorgenommen hatte», freute sich Huber im Ziel. Er habe denselben Trick angewandt, mit dem er 2013 den damaligen Marathon-Weltmeister Christoph Sauser überrascht hatte. Es sei ein bisschen undankbar. Dank Rabagliati, der den Chaschauna hinunter und auch danach noch bergab ein enormes Tempo vorgelegt habe, sei die Flucht erst möglich geworden, erklärte Huber.
Markus Kaufmann musste schmunzeln, als ihm die Frage gestellt wurde, weshalb er und Marc Stutzmann die zahlenmässige Überlegenheit nicht in einen Sieg ummünzen konnte. Kaufmann erwiderte: «Das Faktor Urs Huber hat dazwischengefunkt.» Urs sei einfach eine Maschine. Wenn sie den Sieg vor Augen habe, sei diese Maschine nicht einfach zu stoppen. Urs habe mit seiner Tempovorlage am Chaschauna die Spitzengruppe zerlegt. Nur dank dem Zusammenspiel mit Kollege Stutzmann seien die Plätze zwei und drei möglich geworden. Stutzmann nickte beipflichtend. «Es lief mir den Chaschauna hoch sehr gut. Bis zum Kulminationspunkt büsste ich nur wenige Sekunden auf Huber und Kaufmann ein. Doch dann rutschte ich in der Abfahrt gleich in der ersten Haarnadelkurve aus und musste zu Boden. Das war natürlich nicht gut fürs Selbstvertrauen. Zumal fast die ganze Abfahrt noch vor mir lag. Doch dank Markus konnten wir den Schaden in Grenzen halten.»
Überraschendes Podium bei den Frauen
Bei den Frauen errang Alexandra Zürcher ihren ersten Triumph auf der Vallader-Strecke (141 km) nachdem die Bernerin in den beiden Vorjahren jeweils auf der Jauer-Strecke (107 km) gewonnen hatte. Jubelnd entlud sich ihre Freude beim Überfahren der Ziellinie. «Trotzdem ich einen gewissen Respekt vor der Distanz hatte, bin ich das Rennen recht forsch angegangen und überraschend gut über die Distanz gekommen.» Sie habe nicht damit gerechnet, auf Anhieb gewinnen zu können. Als keine Gegnerin von hinten kam, habe sie ihre Pace einfach durchgezogen.
Als Zweite erreichte überraschend Bettina Schuler aus Gattikon das Ziel. Die Projektleiterin in der Unternehmensentwicklung am Kinderspital Zürich biked vor allem in ihrer Freizeit und fährt gerne Singletrails. Die 32-jährige ist ohne Erwartungen ins Rennen gestartet und hat sich auch nicht speziell vorbereitet, sondern fuhr einfach aus Spass.
Ähnlich verhält es sich auch mit der drittplatzierten Carmen Zaugg. Vor zwei Jahren ist die Oensingerin vom Triathlon aufs Biken umgestiegen, weil sie Achillessehnenprobleme hatte und deshalb nicht mehr Laufen konnte. Den Nationalpark Bike-Marathon sei sie zum zweiten gefahren. Sie habe zwar gewusst, dass sie gut in Form sei. Aber sie hatte keine Erwartung, aufs Podium zu fahren. Sie sei einfach gefahren und habe geschaut, was da kommt. Bergab könne sie sich noch verbessern, aber bergauf sei es gut gelaufen. Nur die Temperaturen dürften künftig wieder etwas höher sein.
Zufrieden zeigte sich auch OK-Präsident Claudio Duschletta mit der 20. Jubiläumsaustragung. «Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchs Band positiv. Die neue 33-km-Zernezer-Strecke erfreute sich guten Zuspruchs. Mit 1550 Angemeldeten inklusive Kids war der Anlass ausverkauft. Was will man mehr als OK-Präsident?»
Resultate:
Männer (141 km): 1. Urs Huber (Mettmenstetten) 5:58:39. 2. Markus Kaufmann (De) 1:25. 3. Marc Stutzmann (Rüfenacht b. Bern) 1:26. 4. Marco Rabagliati (It) 2:52. 5. Konny Looser (Hinwil) 6:00. 6. Pirmin Eisenbarth (De) 6:01. 7. Jakob Hartmann (De) 9:36. 8. Uwe Hardter (De) 15:16. 9. Fadri Barandun (Samedan) 18:28. 10. Massimo de Bertolis (It) 19:05.
Frauen (141 km): 1. Alexandra Zürcher (Oey) 7:12:56. 2. Bettina Schuler (Gattikon) 6:49. 3. Carmen Zaugg (Oensingen) 15:26. 4. Andrea Ming (Edlibach) 29:28. 5. Deborah Inauen (Appenzell) 40:34.