Obwaldner Martin Fanger gewinnt O-Tour-Bike-Marathon
In einem spannenden Finale gewinnt der Obwaldner Martin Fanger im Spurt den O-Tour Bike-Marathon vor Vorjahressieger Urs Huber und Marc Stutzmann, der das Rennen 2017 für sich entschieden hatte. Bei den Frauen heisst die Gewinnerin Ariane Lüthi. Zweite wird die fünfmalige O-Tour-Siegerin Esther Süss vor der Sachslerin Andrea Ming.
(pd) Beflügelt von den seltenen Startgelegenheiten in dieser Saison und idealen äusseren Bedingungen entwickelte sich vom Start weg ein sehr animiertes Rennen. Bereits in der Steigung zur Lütholdsmatt bildete sich eine Spitzengruppe mit allen Favoriten. Immer wieder versuchten Fahrer mit Tempoverschärfungen eine Vorentscheidung herbeizuführen. Doch wie in den Vorjahren war erst die Schlusssteigung zum Ächerlipass der Scharfrichter. Schweizer Meister Urs Huber, Marc Stutzmann, der den Wettkampf 2017 gewonnen hatte, und der überraschende David Gysling vermochten sich leicht vom Rest abzusetzen. In der Abfahrt zum Flugplatz nach Alpnach verlor Gysling den Kontakt. Martin Fanger dagegen vermochte den Rückstand zum Spitzenduo wieder wettzumachen. Zur dritt nahm man die letzten Kilometer unter die Räder. Es kam zum Sprint, den der in Genf wohnende, gebürtige Obwaldner Martin Fanger für sich entschied. Zweiter wurde Vorjahressieger Huber vor Stutzmann.
Fanger war sichtlich gerührt, dass er elf Jahre nach seinem Erfolg auf dem Halbmarathon nun erstmals auch den Marathon über 86 km gewinnen konnte. Er sagte: «Bisher hatte mir in der Schlusssteigung zum Ächerli stets die Kraft gefehlt, um mit den Besten mithalten zu können. Diesmal jedoch konnte ich den Rückstand in Grenzen halten und in der Abfahrt den Kontakt wieder herstellen.» Das Finale sei eine echte Knacknuss gewesen. Erst auf der Ziellinie habe er die Gewissheit gehabt, dass es zum Sieg reicht. «Damit schliesst sich ein Kreis», sagte der Kägiswiler den Tränen nahe.
Urs Huber dagegen ärgerte sich. «Im dümmsten Moment bin ich aus dem Pedal gerutscht. Ich war in einer guten Position für den Schlussspurt und ziemlich sicher, dass ich gewinnen kann.» Fanger sei jedoch ein starkes Finale gefahren, sagte der Mettmenstetter anerkennend. Stutzmann ergänzte: «Nachdem Gysling weg war, haben wir uns bereits auf einen Zweiersprint eingestellt. Da tauchte plötzlich Fanger auf und heizte uns nochmals ein. Ein starkes Stück.»
Bei den Frauen ging Schweizer Meisterin Ariane Lüthi das Rennen defensiv an und erhöhte das Tempo erst in der Steigung zu Richmettlen. Ihre Begleiterinnen Esther Süss und Andrea Ming konzentrierten sich fortan auf ihren eigenen Rhythmus, derweil Lüthi immer mehr davonzog und mit 5:30 Minuten Vorsprung gewann. «Ich habe mich heute sehr gut gefühlt und freue mich über diesen Sieg. Aber ich war auch auf der Hut. Bei Esther Süss kann man nie wissen – auch wenn ich das Privileg habe, das Leben eines Professionals führen zu können, derweil Esther neben dem Sport noch viel als Lehrerin arbeitet.» Esther Süss zeigte sich nicht unzufrieden über ihren zweiten Platz: «Im Gegensatz zum Vorjahr, als es auf dem Glaubenberg schneite, konnte ich das Rennen diesmal geniessen. Aber es war nicht einfach. Als Frau ist man immer auf sich alleine gestellt und muss ich die Distanz klug einteilen.» Die drittplatzierte Andrea Ming, die in Sachseln aufgewachsen ist, zeigte sich glücklich über den dritten Platz. Sie sagte: «Am Schluss wurde es noch eng. Ich hatte Probleme mit der Schaltung und die nächste Kontrahentin, Antonia Bünter, mit der ich streckenweise befahren bin, war bereits wieder bedrohlich am Aufrücken.»
Einen guten Einstand erwischte die neue OK-Präsidentin Marion Imfeld, die sich über ein rekordverdächtig grosses Starterfeld von 849 Teilnehmenden freuen könnte. Ihr Vorgänger Karl Langensand versuchte sich indes erstmals seit Jahren wieder als Rennfahrer. Er beendete den Halbmarathon im 182. Rang, bzw. als 61. seiner Alterskategorie Fun 3.
Resultate:
Männer (86 km): 1. Martin Fanger (Genf) 3:40:12. 2. Urs Huber (Mettmenstetten) 0:01. 3. Marc Stutzmann (Belp) gl. Zt. 4. Frans Claes (Be) 0:24. 5. Casey South (Matzingen) 0:42. 6. Sascha Weber (De) 0:43. 7. David Gysling (Marin) 1:41. 8. Markus Kaufmann (De) 2:54. 9. Simon Schneller (De) 3:13. 10 Martin Frey (De) 6:47.
Frauen (86 km): 1. Ariane Lüthi (Gunten) 4:37:15. 2. Esther Süss (Küttigen) 5:33. 3. Andrea Ming (Edlibach) 17:25. 4. Antonia Bünter (Bern) 19:48. 5. Veronika Weiss (De).
Männer (45 km): 1. Roman Holzer (Ennetmoos) 2:04:01. 2. Manfred Steinbacher (Bad Ragaz) 1:28. 3. Dominik Bollhalder (Alt St. Johann) 5:35. 4. Adrian Jäggi (Lohn-Ammansegg) 5:47. 5. Fabian Heinzer (Schwyz) 5:48.
Frauen (45 km): 1. Janina Wüst (Lupfig) 2:33:35. 2. Melandie Tresch (Silenen) 6:56. 3. Anna Weinbeer (Binningen) 7:24. 4. Margrit Abächerli (Erstfeld) 15:49.
Die 2 Rennen der Bike Marathon Classics 2020
13.09.2020, o-tour bike marathon Obwalden, Alpnach/OW
Sieger/Leader: Martin Fanger/Ariane Lüthi
19.09.2019, Nationalpark Bike-Marathon, Scuol/GR (SM)
Sieger: …/Leader: …
Schweizer Meister: …
Die Gesamtsieger der Classics 2019: Urs Huber/Esther Süss
Weitere Informationen: o-tour.ch