Generalprobe für die Schweizer Meisterschaften
Wer kann die Siegserie von Urs Huber stoppen? Diese Frage stellt sich auch im Vorfeld des Nationalpark Bike-Marathons, der acht Tage vor der Schweizer Bike-Marathon-Meisterschaft zur Generalprobe für den Titelkampf wird.
Die Siegserie von Urs Huber ist einmal mehr beeindruckend. Am letzten Samstag erkämpfte sich der viermalige Bike-Marathon-Schweizermeister als bisher erster Fahrer den sechsten Triumph am Grand Raid im Wallis, dem ältesten Bike-Marathon der Welt. Zwei Wochen vorher rollte Huber zum siebten Mal als Gewinner der Eiger Bike Challenge in Grindelwald über die Zielline – auch das ein neuer Rekord. In der Bike Marathon Classics, zu der auch der Nationalpark Bike-Marathon gehört, ist der 34-Jährige nach den ersten drei Läufen in dieser Saison ungeschlagen.
Am Nationalpark Bike-Marathon konnte der Mettmenstetter bisher allerdings erst dreimal gewinnen. Das hängt auch damit zusammen, dass die mit 137 Kilometer längste Prüfung innerhalb der nationalen Marathon-Rennserie in der Vergangenheit stets überdurchschnittlich gut mit starken Fahrern auch aus dem Ausland besetzt war. In diesem Jahr ist das nicht anders. Ein besonderes Augenmerk gilt es heuer auf die Texpa-Simplon-Teamfahrer zu werfen mit dem Vorjahreszweiten Marc Stutzmann (Rüfenacht b. Bern), dem Deutschen Markus Kaufmann und dem Bündner Aufsteiger der Saison, Michael Stünzi aus Grüsch im Prättigau. Stutzmann und Stünzi, die letzte Woche das Swiss Epic im Bündnerland auf dem dritten Platz beendet hatten, liegen denn auch in der Zwischenwertung der Bike Marathon Classics hinter Leader Huber auf dem Plätzen zwei und drei.
Aber auch Huber ist nicht auf sich alleine gestellt. Mit seinen Bulls-Teamkollegen Hansueli Stauffer, der an der Eiger Bike den dritten Rang erreichte, und Vorjahressieger Simon Stiebjahn (De) kann er auf zwei ausdauernde und erfahrene Mitstreiter zählen, sollte es zu einem Defekt oder einer Flucht kommen. Ein gutes Resultat zuzutrauen ist ausserdem dem Vorjahresdritten Mattia Longa aus Livigno, dem Oberaargauer Andreas Moser und den beiden BiXS-Teamfahrern Konny Looser und Oliver Zurbrügg sowie dem Deutschen Sascha Weber, die in den letzten Austragungen stets unter den besten zehn anzutreffen waren.
Bei den Frauen gilt es Esther Süss, die bisher ungeschlagene Bike-Marathon-Classics-Leaderin, zu bezwingen. Wie Huber konnte die Seriensiegerin aus dem Aargau die Umrundung des Nationalparks erst dreimal gewinnen: 2018, 2008 und 2007. Ein Podestplatz zuzutrauen ist ausserdem Andrea Ming und Franziska Brun, nachdem Süss` härteste Kontrahentin Maria Cristiana Nisi wegen eines laufenden Dopingverfahrens nicht starten darf. Nicht die einzige Hiobsbotschaft, die am letzten Wochenende die Runde machte. Die Österreicherin Christina Kollmann-Forstner wurde als Folge der «Operation Aderlass» für vier Jahre gesperrt. Alle Ergebnisse seit November 2016 werden der Radsportlerin aberkannt und damit auch der dritte Platz, den die damalige Bikemarathon-Europameisterin am Nationalpark Bike-Marathon 2017 erreicht hatte.
Die neue Zieleinfahrt aus dem Vorjahr, als alle Kategorien wegen der ungewissen Wettersituation auf der 47-km-«Putèr»-Strecke ausweichen mussten, wird beibehalten. Sie führt wiederum durch den alten Dorfkern Scuol Sot und dann mit einem kurzen, steilen Anstieg ins Ziel. Mit der neuen Zielgeraden tragen die Veranstalter der Entwicklung Rechnung, dass es in den letzten Jahren selbst auf der Langdistanz immer wieder zu Sprintentscheiden gekommen war. Die Gurlainabrücke bleibt den Fussgängern vorbehalten.
Die Startzeiten:
7:15 Uhr in Scuol, Vallader-Strecke, 137 km
7:15 – 7:45 Uhr in Fuldera, Jauer-Strecke, 103 km
7:45 – 8:15 Uhr in Livigno, Livignasko-Strecke, 66 km
12:30 – 13 Uhr in S-chanf, Putèr-Strecke, 47 km