Nationalpark Bike-Marathon im Zeitraffer
In der Steigung nach Guarda bildete sich die entscheidende Fluchtgruppe des wetterbedingt verkürzten Nationalpark Bike-Marathons. Nach 47 km setzte sich schliesslich im Sprint der Deutsche Simon Stiebjahn durch vor dem Berner Marc Stutzmann und dem Italiener Mattia Longa. Bei den Frauen siegte Esther Süss solo.
17 km vor dem Ziel fiel die Entscheidung. Unter dem Tempodiktat von Kristian Hynek teilte sich in der Steigung nach Guarda die 15 Mann starke Spitzengruppe. Nur noch der Italiener Mattia Longa, der Deutsche Simon Stiebjahn und die Schweizer Marc Stutzmann und Andreas Moser vermochten das Hinterrad des zweimaligen WM-Bronzemedaillengewinners aus Tschechen zu halten. Einzig Bike-Marathon-Classics-Leader Adrien Chenaux vermochte den Kontakt zur Spitze nochmals herzustellen. Es kam zum Sprint des Sextetts, den Stiebjahn souverän gewann. Chenaux wurde sechster, vermochte aber seine Leaderposition in der nationalen Rennserien Bike Marathon Classics zu behaupten. «Ich war froh, dass ich den Zug nach vorne in die Sechsergruppe noch erwischt habe. Ich wusste, dass ich gut sprinten kann und habe mich darauf verlassen, dass wir gemeinsam auf die Zielline kommen. Das hat funktioniert. Das Rennen hat Spass gemacht und ich denke, dass es dir richtige Entscheidung war, wegen der schlechten Wetterprognose das Rennen zu verkürzen. Er werde nächstes Jahr wiederkommen», sagte Stiebjahn im Ziel. Der Zweitplatzierte Marc Stutzmann rekapitulierte: «Nachdem wir weg waren, hat die Gruppe gut funktioniert. In Ftan habe ich angegriffen und kam mit Stiebjahn ein paar Meter weg. Aber die anderen vier vermochten uns wieder einzuholen. So kam es zu Sprint. Ich bin glücklich über meinen zweiten Platz.» Urs Huber, der vor zwei Wochen an der Eiger Bike Challenge bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen hatte, erreichte das Ziel als Achter.
Frauensiegerin Esther Süss hatte bei ihrer Siegfahrt Glück, dass sie nicht in einen Sturz verwickelt wurde. «Vor mir stürzte ein Fahrer. Ich konnte nur mit knapper Not ausweichen», sagte die Aargauerin, die sich hocherfreut zeigte, dass sie ihre halb so alte Herausfordererin Janine Schneider in Schach halten konnte. «Die kurze Distanz hat mich angestachelt zu zeigen, dass ich auch schnell starten kann», sagte Süss lachend. «Hinter Esther den zweiten Platz zu gewinnen, ist für mich wie ein Sieg», sagte die zweitplatzierte Janine Schneider. Dritte wurde Andrea Ming.
Im Jauer-Rennen musste sich Bike-Marathon-Classics-Mitteldistanz-Leader Fadri Barandun vom Zürcher Simon Brändli geschlagen geben. Am höchsten Punkt vor der Schlussabfahrt waren die beiden noch gleichauf. Brändli stach jedoch als Erster in die Abfahrt und konnte so Barandun entscheidend distanzieren. «Da ich vor einigen Tagen an der «Tortour» mit den Rennrad gestürzt bin, wollte ich in der Abfahrt nicht volles Risiko eingehen», begründete Barandun und ärgerte sich ein wenig, denn er hatte sich den Sieg vorgenommen. Vollkommen zufrieden mit dem zweiten Platz war dagegen die Einheimische Arina Riatsch, die sich der Deutschen Stefanie Dohrn geschlagen geben musste. Das ist überraschend. In den beiden Vorjahren hatte Riatsch auf der Mitteldistanz noch überlegen gewonnen und 2017 als erste Frau die 103-km-Jauer-Strecke unter fünf Stunden absolviert. Sie sagte: «Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen Podestplatz erreichen werde. Nachdem ich mich über den Winter sportlich übernommen hatte, musste sich lange pausieren, bis ich wieder zu Kräften kam. In den letzten zehn Wochen haben ich mich auf den Nationalpark-Marathon vorbereitet. Es war das erste Bike-Rennen in dieser Saison und es lief super.» Glück im Unglück hatte Bike-Marathon-Classics-Mitteldistanz-Leaderin Michèle Wittlin, die zu Beginn des hektischen Rennens stürzte, das Rennen aber dennoch als Vierte beendete und ihr Leadertrikot behielt.
Zufrieden war auch OK-Präsident Claudio Duschletta. Trotz der schlechten Wetterprognose, die die Streckenkürzung zur Folge hatte, nahmen knapp 1400 Bikerinnen und Biker am Nationalpark Bike-Marathon teil. Das Gros begrüsste die Streckeneinschränkung des OKs.
Resultate
Männer (Vallader-Feld, 47 km): 1. Simon Stiebjahn (De) 1:22:14. 2. Marc Stutzmann (Rüfenacht b. Bern) gl. Zt. 3. Mattia Longa (It) 0:01. 4. Andras Moser (Madiswil) 0:03. 5. Kristian Hynek (Tsch) 0:04. 6. Adrien Chenaux (Fribourg) gl. Zt. 7. Matthias Alberti (De) 0:53. 8. Urs Huber (Mettmenstetten) 0:54. 9. Hansueli Stauffer (Sigriswil) 0:56. 10. Konny Looser (Hinwil) 1:23.
Frauen (Vallader-Feld, 47 km): 1. Esther Süss (Küttigen) 1:33:50. 2. Janine Schneider (De) 1:52. 3. Andrea Ming (Neerach) 4:02. 4. Eliane Mueggler (Thal) 7:54. 5. Alessia Nay (Zizers) 11:00.
Herren (Jauer-Feld, 47 km): 1. Simon Brändli (Zürich) 1:29:16. 2. Fadri Barandun (Samedan) 0:31. 3. Stefan Wüthrich (Uttigen) 0:58. 4. Andreas Plüss (Aarburg) 1:02. 5. Adrian Jäggi (Lohn-Ammansegg) 1:32. 6. Christian Kälin (Bennau) 1:42. 7. Valentin Fliri (It) 2:30. 8. Pascal Kiser (Giswil) 2:54. 9. Fabian Heinzer (Schwyz) 2:57. 10. Sascha Deplazes (Sedrun) 2:59.
Frauen (Jauer-Feld, 47 km): 1. Stefanie Dohrn (De) 1:39:36. 2. Arina Riatsch (Sent) 0:46. 3. Tanja Blickenstorfer (Horgen) 2:45. 4. Michèle Wittlin (Liestal) 3:48. 5. Tinetta Strimer (Scuol) 4:30.
Die 6 Läufe der Garmin Bike Marathon Classics
02.06.2018, Ortler Bike Marathon, Glurns, It
Sieger/Leader: Juri Ragnoli, Esther Süss
24.06.2018, Celsius BerGiBike, Fribourg/Bulle/FR
Sieger/Leader: Urs Huber, Esther Süss
12.08.2018, Eiger Bike Challenge, Grindelwald/BE
Sieger: Cristian Salerno (It), Ariane Lüthi, Leader: Adrien Chenaux, Esther Süss
25.08.2018, Nationalpark Bike-Marathon, Scuol/GR (CS)
Sieger: Simon Stiebjahn, Esther Süss/Leader: Adrien Chenaux, Esther Süss09.09.2018, o-tour bike marathon Obwalden, Alpnach/OW
30.09.2018, Iron Bike Race, Einsiedeln/SZ
Die Gesamtsieger 2017: Konny Looser/Esther Süss