Rennbericht |
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Urs Huber und Esther Süss gewinnen o-tour
Wie erwartet haben die beiden Topfavoriten Urs Huber und Esther Süss die o-tour mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Hinter den beiden Spitzenfahrern kam es jedoch zu einigen Überraschungen. Sebastien Reichenbach war das Tempo der Spitzengruppe alsbald zu langsam. In der Steigung zu Richmettlen nach 12 von 88 Kilometern ergriff der Strassen Vize-Schweizermeister die Initiative und konnte sofort einen Vorsprung herausfahren. Nur Urs Huber blieb an seinem Hinterrad. Doch während Reichenbach im ersten rauhen Singletrail von den Verfolgern bald wieder eingeholt wurde, zog Huber sein Tempo durch und baute seinen Vorsprung bis ins Ziel auf über zweieinhalb Minuten aus. Im Rücken des nunmehr zweimaligen o-tour-Siegers splittete sich die Verfolgergruppe auf. In der Schlussteigung zum Ächerlipass fiel die Entscheidung um die verbleibenden Podestplätze. Beim Beginn der Steigung bei km 60 rollte Reichenbach das Feld von hinten auf. Drei Fahrer konnten sich noch Chancen auf die Podiumsplätze neben Huber ausrechnen : Hansueli Stauffer, der belgische Marathon-Meister Frans Claes und Reichenbach, der ein enormes Tempo vorlegte und seine beiden Mitstreiter bald ein- und überholt hatte. 100 Meter vor der Passhöhe auf dem Ächerli riss bei Stauffer die Kette, was ihn auf der Entscheidung um die Podiumsplätze warf. In der Abfahrt konnte Claes indes Reichenbach wieder einholen und schliesslich abschütteln. Der Belgier erreichte das Ziel als Zweiter vor Reichenbach und Stauffer. «Nachdem Reichenbach bei Richmettlen nicht mehr mitkam, bin ich einfach mein Tempo durchgefahren. Das Wetter und die Rennkonstellation waren heute ideal für mich», kommentierte Urs Huber. Frans Claes sagte : «Das Tempo in der ersten Steigung, als Huber und Reichenbach angegriffen haben, war mir zu hoch. Doch in der Abfahrt haben wir Reichenbach wieder eingeholt.» Auch der Fläche habe er gut mit Stauffer zusammenarbeiten können und so Kraft sparen können. In der Schlusssteigung habe sich das Spiel mit Reichenbach dann nochmals wiederholt. «Dieses Resultat bedeutet mir sehr viel. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ich Zweiter an einem UCI-World-Series-Rennen werden kann», freute sich Claes, der im Vorjahr 15. geworden war. Stauffer reagierte gefasst, darauf angesprochen, dass es nicht aufs Podium gereicht hat : «Natürlich ist es ärgerlich, wenn die Kette reisst. Glücklichweise war es das Kettenschloss, so verlor ich nicht allzu viel Zeit mit der Reparatur.» Mit dem Resultat sie er nicht unzufrieden. Er habe diese Saison lange Zeit an Knieproblemen laboriert und deshalb eine sechswöchtige Rennpause einlegen müssen. Erst vor vier Wochen habe er wieder mit dem Training begonnen. Bei den Frauen realisierte die kurzfristig angemeldete Esther Süss einen souveränen Start-Ziel-Sieg mit rekordverdächtigem Vorsprung von 20 Minuten auf die Romande Florence Darbellay. «Mein erster Marathon in dieser Saison», erklärte Süss, die zuvor schon zweimal in Alpnach gewonnen hatte. Deshalb sei die lange Distanz noch etwas ungewohnt gewesen. Sie sei glücklich, dass sie der Favoritenrolle habe gerecht werden können. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier Zweite werden kann, nachdem ich Esther Süss und Milena Landtwing auf der Startliste gesehen habe», sagte Florence Darbellay. Doch dann habe sie gesehen, dass Landtwing das Rennen schon nach wenigen Kilometern aufgab. Die Swiss-Bike-Marathon-Serien-Leaderin hatte ein Furunkel am Gesäss operiert und klagte noch immer über Sitzbeschwerden. Dritte wurde Cornelia Hug. Auch sie war im Ziel überrascht. «Ich hatte unterwegs eine fürchterliche Krise», sagte die Bernerin. Dass es dennoch zum dritten Platz gereicht habe, sei genial. Stefan Roffler konnte den ersten Sieg auf der Mitteldistanz feiern. «Erstaunlich, denn ich habe in den letzten Wochen nicht mehr viel trainieren können, da ich beruflich stark eingespannt bin», sagte der Churer erfreut. Bei den Frauen triumphierte Lokalmatadorin Renata Bucher aus Kriens.
Der Film zum Rennen 2014: youtube Resultate 2015 Frauen (88 km) 1. Esther Süss (Küttigen) 4:31:25. 2. Florence Darbellay (Neuchatel) 20:05. 3. Cornelia Hug (Amsoldingen) 28:32. 4. Michèle Wittlin (Lostorf) 42:26. 5. Antonia Bünter (Bern) 43:47. 6. Andrea Ming (Neerach) 49:46. 7. Sonja Gisler (Seedorf, UR) 59:50. 8. Steffi Frütel (Faoug) 1:08:59. 9. Alina Mylka (Bern) 1:15:34. 10. Gabriela Merian (Zürich) 1:35:22. Herren (43 km): 1. Stefan Roffler (Trimmis) 2:07:42. 2. Urs Baumann (Igis) 1:06. 3. Thomas Rusch (Appenzell) 1:34. 4. Sandro Soncin (Schaffisheim) 1:57. 5. Sascha Deplazes (Sedrun) 2:46. 6. Silvan Kälin (Unteriberg) 3:05. 7. Jan Schär (Frauenkappelen) 3:48. 8. Sebastian Ostertag (Wädenswil) 4:26. 9. Daniel Widmer (Mühlrüti) 5:20. 10. Remo Fischer (Oberhallau) 6:08. Zwischenstand iXS classic (4/6): Sechs Prüfungen zählt die Swiss Bike Marathon Series, die seit 1996 besteht. Auf den maximal 554 Kilometern gilt es kraftraubende 19`366 Höhenmeter in den schönsten Regionen der West-, Zentral- und Südostschweiz zurückzulegen. An den beiden teilnehmerstärksten Prüfungen innerhalb der grössten Schweizer Bikemarathon-Serie, am Nationalpark Bike Marathon in Scuol und am Iron Bike Race in Einsiedeln als Finalrennen, starten jeweils 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die o-tour in Alpnach zählt auch in diesem Jahr zur Marathon-Weltserie des Radweltverbandes. In der Vergangenheit haben namhafte Fahrer wie der dreifache Marathon-Weltmeister Christoph Sauser, der zweimalige Schweizermeister und viermalige Serien-Gesamtsieger Urs Huber, sowie der frühere Schweizermeister und Gesamtsieger der Jahre 2010 und 2012 die Teilnahme in ihren Rennkalendern vorgemerkt. Huber und Buchli gehören erneut zu den Topfavoriten auf den Gesamtsieg, da Sauser nach der WM seinen Rücktritt angekündigt hat. Veranstalterin der Serie ist seit diesem Jahr die Chassot Concept, die auch für die Organisation der Elsa Bike Trophy und der Tour de Romandie verantwortlich zeichnet. |