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Bericht
4. Lauf Bike Marathon Classics
Nationalpark Bike-Marathon, Scuol
Samstag, 31. August 2019

Huber zieht mit Rekordsieger Lukas Buchli gleich: vierter Sieg am Nationalpark Bike-Marathon

Erneut kommt es am Nationalpark Bike-Marathon zum Sprintentscheid. Dabei schlägt Schweizermeister Urs Huber den österreichischen Staatsmeister Daniel Geismayr. Dritter wird der frühere Deutsche Marathonmeister Markus Kaufmann vor dem italienischen Meister Samuele Porro. Bei den Frauen gewinnt die Litauerin Katazina Sosna vor Vorjahressiegerin Esther Süss und Andrea Ming.

Es war ein buchstäblich heisses Ausscheidungsfahren, dass sich die Spitzenfahrer lieferten. Erneut kam es zum Showdown am Chaschaunapass, mit 2700 Meter der höchste Punkt der 137 Kilometer langen Runde um den Nationalpark. Bis es jedoch so weit war, wurden einige Geplänkel ausgefahren. In der Abfahrt vom Costainas versuchte es zuerst Michael Stünzi. «Ich fahre gerne runter, also habe ich es einfach mal versucht», wird der Grüscher im Ziel berichten. Es bildete sich eine Viererspitze, der auch Urs Huber und Daniel Geismayr angehörten, die ein sehr aufmerksames Rennen fuhren.

Stünzi musste jedoch bald einsehen, dass er nicht seinen besten Tag einzog: «Meine Beine schmerzten schon im Münstertal.» In der Steigung zu Döss Radond musste der Prättigauer abreissen lassen, derweil vor allem Geismayr auf die Tube drückte. Unter dem Tempodiktat des Österreichers formierte sich die Spitzengruppe neu mit Urs Huber, Vorjahressieger Simon Stiebjahn und Samuele Porro; einige Sekunden dahinter Markus Kaufmann und der Vorjahreszweite Marc Stutzmann.

Bis zur Einfahrt ins Val Mora konnten sich Huber und Geismayr leicht absetzen. Doch das Tempo blieb nicht konstant hoch. Über den Alpisella bis nach Livigno füllte sich die Spitzengruppe wieder auf. Geismayr, Huber, Kaufmann, Stiebjahn, Porro und Stutzmann nahmen den Chaschauna gemeinsam in Angriff. Die supersteilen Rampen trennten die Spreu vom Weizen. Huber erreichte als Erster den Kulminationspunkt, dann in unregelmässigen Abständen Geismayr, Kaufmann, Porro, Stiebjahn und Stutzmann.

Auf den 25 km bis nach Zernez bildeten sich schliesslich die beiden Duos, die die Podestplätze unter sich ausmachen werden: Vorne Huber/Geismayr und etwa zwei Minuten dahinter Kaufmann/Porro, die aber auf den verbleibenden 40 km zurück nach Scuol ihren Rückstand kontinuierlich zu reduzieren vermochten. Am Schluss entschied bei beiden Duos der Sprint.

Huber zeigte sich zufrieden, dass er mit dem vierten Triumph mit Rekordsieger Buchli gleichziehen konnte. Er sagte: «Die Länge des Rennens ist mir entgegen gekommen.» Er habe schon bald gewusst, dass er und Geismayr die Stärksten seien. «Wir waren einige Male vorne weg, haben dann aber immer wieder Tempo rausgenommen, um uns zu schonen.» Auch den Chaschauna sei er in einem erträglichen Speed gefahren. «Ich wusste, wenn wir zusammen ins Engadin kommen, sieht`s nicht schlecht aus mit einem Podestplatz. In der Steigung zu Guarda habe ich dann mal getestet, wie meine Chancen stehen. Geismayr musste einen Moment reissen lassen. Da wusste ich, dass ich auf den Sprint setzten werde.»

Geismayr nahm sich im Ziel an der Nase: «Ich hab die neue Streckenführung ins Ziel nicht gekannt. So war ich eine leichte Beute für Urs, denn ich wusste nicht, wie lange es noch hochgeht.» Huber habe aber verdient gewonnen, er seit stark gefahren.

«Wir hatten das Spitzenduo immer im Blick, sind jedoch nicht voll gefahren, weil wir dachten, von hinten kommt noch Hilfe», erklärte der drittplatzierte Kaufmann. Dennoch sei er zufrieden über den dritten Platz. Die bisherige Saison sei für ihn nicht wunschgemäss verlaufen. Doch nun verzeichne er wieder aufsteigende Form im Hinblick auf den nationalen und den Welttitelkampf im Wallis.

Michael Stünzi erreichte das Ziel als 17. mit 42 Minuten Rückstand. Nicht das Ergebnis, das er sich erhofft hatte. «Ich hatte die Spitzengruppe noch immer im Blick und wollte in der zweiten Abfahrt aufholen. Dabei bin ich gestürzt. Danach lief`s nur noch harzig. Über den Chaschauna bin ich beinahe rückwärts gefahren.» Zum Glück habe ihm Teamkollege Uwe Hardter im Engadin mit Windschatten geholfen. Danach sei`s wieder einigermassen gegangen.

Bei den Frauen triumphierte Katazina Sosna mit fast zwölf Minuten Vorsprung auf Vorjahressiegerin Esther Süss. «Bergab war ich klar schneller. Aber vor allem in den schleichenden Steigungen hat Sosna ein unheimliches Tempo vorgelegt. Ich hatte keine Chance», anerkannte Süss, relativerte aber, dass sie im Hinblick auf die in einer Woche stattfindende Schweizermeisterschaft nicht ans Limit ging. Die drittplatzierte Andrea Ming zeigte sich zufrieden mit ihrer Leistung. Sie sagte: «Ich bin etwas zu schnell gestartet und musste dann Tempo rausnehmen. Aber sonst bin ich gut über die Runde gekommen.»

Resultate / Gesamtklassement

Männer (137 km): 1. Urs Huber (Mettmenstetten) 5:28:09. 2. Daniel Geismayr (Ö) 0:01. 3. Markus Kaufmann (De) 1:20. 4. Samuele Porro (It) 1:21. 5. Simon Stiebjahn (De) 9:17. 6. Marc Stutzmann (Rüfenacht b. Bern) 9:23. 7. Hansueli Stauffer (Sigriswil) 12:26. 8. Andreas Moser (Madiswil) 14:48. 9. Riccardo Chiarini (It) 21:32. 10. Massimo Debertolis (It) 21:32.

Frauen (137 km): 1. Katazina Sosna (Lit) 6:42:06. 2. Esther Süss (Küttigen) 11:52. 3. Andrea Ming (Edlibach) 17:45.

Die 6 Läufe der Bike Marathon Classics
01.06.2019, Ortler Bike Marathon, Glurns, It
Sieger/Leader: Urs Huber/Esther Süss
23.06.2019, Celsius BerGiBike, Fribourg/Bulle/FR
Sieger/Leader: Urs Huber, Ilona Chavaillaz
11.08.2019, Eiger Bike Challenge, Grindelwald/BE
Sieger/Leader: Urs Huber/Esther Süss
31.08.2019, Nationalpark Bike-Marathon, Scuol/GR
Sieger: Urs Huber, Katazina Sosna/Leader: Urs Huber Esther Süss
08.09.2019, o-tour bike marathon Obwalden, Alpnach/OW (SM)
22.09.2019, Iron Bike Race, Einsiedeln/SZ
Die Gesamtsieger 2019: Urs Huber/Ariane Lüthi